Bayerisches Fernsehen
Donnerstag, 11. Oktober 2007, 19.00 Uhr
laVita
Brittschiggaggl, Gaudinoggerl, Zitzziwischperl -
Liebeserklärung an den Dialekt
München (ots)
Zum ersten Mal donnerstags um 19 Uhr und fast doppelt so lang: Heike Götz reist mit dem neuen "laVita"-Mobil durch Bayern und hat nun noch mehr Zeit für spannende Menschen. Außerdem ab jetzt mit dabei: Luise Kinseher und Christian Lex alias Rösch und Fröhlich über den alltäglichen Wahnsinn im Supermarkt.
Die Themen:
Britschiggaggl und Gaudinoggerl - das Kraftbayerisch des Alfred Anton Stadlbauer Alfred Anton Stadlbauer ist ein passionierter Sammler altbairischer Kraftausdrücke. Was er daran besonders liebt? Ihre pikante Bedeutung. Britschiggaggl, Gaudinoggerl, Zitzziwischperl - diese Worte konnten früher die wenigsten in den Mund nehmen ohne zu erröten. Sie beziehen sich nämlich auf den weiblichen Körper. Heute kennt kaum noch einer ihre Bedeutung. Eine Schande - findet der Mundartforscher aus Oberbayern. 37 Jahre seines Lebens hat er damit verbracht, den bayerischen Kraftausdrücken in der Literatur aber auch im echten Leben nachzuspüren.
Wider die "Veroberbayerung" - der Kampf des Schwaben Walter Sirch Auch im Allgäu kämpft man gegen das Vergessen - doch hier hat man ein ganz anderes Problem: Die "Veroberbayerung" ist in vollem Gange! So warnen zumindest die beiden Schwaben Walter Sirch und Manfred Renn aus Sulzschneid eindringlich. Der Grund? Die Schwaben schämen sich für ihren Dialekt. Oberbayerische Begriffe schleichen sich sogar ins öffentliche Leben ein: Manche Wirtschaft betitelt sich jetzt als "Stüberl". "Stübel" - so müsste das richtig heißen! Grund genug für Walter Sirch sich für seine Mundart zu engagieren. Er übersetzt deshalb oberbayerische Theaterstücke fürs Theater und kümmert sich um den Erhalt der Mundart auch beim Nachwuchs.
Dialekt ist Kult - der Thüringer Heimatfilmer Erik Grun und die Oberpfälzer Sängerin Tanja Raith Ja als Oberbayer, da hat man's eben einfacher. Oberbayerisch gilt laut Umfragen als einer der erotischsten Dialekte Deutschlands. Aber wie sieht das zum Beispiel mit Oberpfälzisch aus? "Hau, hau, hau" - so werden die Oberpfälzer sogar innerhalb der Freistaat-Grenzen imitiert. Und belächelt. Doch das muss nicht auf ewig so bleiben: "laVita"-Moderatorin Heike Götz trifft in Regensburg den Filmemacher Erik Grun. Er ist auf dem besten Wege den Oberpfälzer Dialekt zum Kult zu machen. Das Besondere an dem Heimatfilmer: Er selbst ist gar kein Oberpfälzer, nicht einmal ein Bayer. Er stammt aus Thüringen! Aber seine (Laien-)Schauspieler sind dafür alles waschechte Oberpfälzer und Niederbayern. Ein besonderes Original ist Tanja Raith: Sie ist tief in der Oberpfalz verwurzelt. Trotzdem konnte die Musikerin nicht immer so selbstverständlich mit ihrem Dialekt umgehen. Schließlich erntete sie wegen ihrer Sprache oft Kommentare beim Vorsingen und sogar ihr Mann fand sie anfänglich irgendwie zu "laut". Heute sind Tanja und ihre Schwester Susi - "D'Raith-Schwestern" - extrovertiert, sexy, rundum oberpfälzisch und gerade deswegen musikalisch erfolgreich. Sogar Tanjas Mann hat sich überzeugen lassen: Er hat Tanja nicht nur geheiratet, sondern macht als "da Blaimer" die Schwestern-Band komplett.
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