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Plusminus, das ARD-Wirtschaftsmagazin recherchierte Immobilienkrise - Wie Banken ihre Kunden verkaufen

München (ots)

Verkaufte Bankkredite treiben immer mehr
Immobilieneigentümer in Zwangsversteigerungen. Der Grund: 
Schuldenaufkäufer, sogenannte Finanzinvestoren können ganz legal mehr
als den eigentlichen Darlehenswert von Bankkunden verlangen, auch 
wenn diese immer ihre Raten pünktlich bezahlt haben.
Gesetzeslücke - Nur in Deutschland möglich
Was kaum ein Kreditkunde weiß: Beim Darlehensverkauf ist die 
ursprünglich als Sicherheit für die Bank eingeräumte Grundschuld 
nicht an das Darlehen gebunden, sie bleibt während der gesamten 
Laufzeit des Darlehens in voller Höhe bestehen. Diese Grundschuld 
kann unabhängig vom eigentlichen Darlehen verkauft werden, zum 
Beispiel an Hedgefonds. Diese können sie ad hoc und in voller Höhe 
einfordern! Zwangsvollstreckungsmaßnahmen von den neuen Investoren in
Höhe der Grundschuld - und nicht nur in der Höhe des Darlehens 
abzüglich Zins und Tilgung zum Zeitpunkt des Verkaufs - sind bereits 
an der Tagesordnung, berichtet das ARD-Wirtschaftsmagazin Plusminus 
am Dienstag, 21.50 Uhr im Ersten.
Dass die Investoren nach geltendem Recht drei Jahre außerdem 
rückwirkend 18 Prozent auf die Grundschuld von Bankkunden einfordern 
dürfen, macht die Auswirkungen der Gesetzeslücke nach Aussage des 
Berliner Finanzrechtsexperte Prof. Hans-Peter Schwintowski 
dramatisch.  Der Gesetzgeber müsse schnellstens reagieren, denn 
derzeit könnten Hedgefonds "auf diese Weise Leute von ihren 
Grundstücken entfernen..., die ordnungsgemäß ihre Kredite abzahlen."
"Plusminus" konkretisierte die Finanzverluste am Beispiel eines 
deutschen Bankkunden, dessen Kredit an einen amerikanischen Investor 
verkauft wurde: Statt der ursprünglich geschuldeten EUR 250.000 
musste der dem Investor EUR 470.000 zurückzahlen.
Solche Opfer von Zwangsversteigerungen sind inzwischen in ganz 
Deutschland zu finden. Die Betroffenen verlieren nicht nur ihre 
Immobilien, sondern meist auch die gesamte Existenz, so Kathy 
Thedens, Vorsitzende der Interessengemeinschaft der Bank- und 
Sparkassen-kunden e.V. "Justiz und Politik müssen sofort alle 
Vollstreckungen bei Forderungsverkäufen stoppen, bis eindeutige 
gesetzliche Regelungen geschaffen sind. Es muss jetzt gehandelt 
werden!"
Für rund 20 Milliarden Euro haben deutsche Banken und Sparkassen 
Kredite an Schuldenaufkäufer, die meist keine Banken, sondern 
Hedgefonds sind, verkauft.

Pressekontakt:

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Pressestelle
Telefon: 089 / 5900 2176

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