Programm-Meldung: Bayerisches Fernsehen
Dienstag, 7. August 2001,
22.35 Uhr
München (ots)
Sendetitel: KOMPASS
Auslandsreportage
Die Insel der Drachen
Indonesiens Urzeit-Echsen in Gefahr
Jahrhunderte lang geisterten Riesendrachen als Mythos durch die Welt der Seefahrer, Kaufleute und Märchenerzähler. Von Monsterechsen mit gespaltener Zunge zeugen chinesische Malereien. Von Ungeheuern, die ganze Wasserbüffel verschlingen, berichteten Einheimische den Kolonialherren aus Europa. 1912 wurden sie von einem holländischen Kolonialoffizier tatsächlich entdeckt: Die Warane auf der indonesischen Insel Komodo.
400 Kilometer östlich von Bali, vor der Hauptinsel Flores, leben die größten Echsen der Welt. Sie gehören zu den ältesten Lebewesen auf der Erde und haben wahrscheinlich nur aufgrund ihrer isolierten Insellage bis heute überlebt. Die bis drei Meter langen und 150 kg schweren Tiere sind noch immer wenig erforscht. Touristen dürfen die unter Naturschutz stehenden Inseln nur in Begleitung ortskundiger Ranger betreten. Dennoch sind die "Komododrachen" bedroht: Wildererbanden von benachbarten Inseln machen organisiert Jagd auf Hirsche und Wasserbüffel, die wichtigsten Beutetiere der Warane. Zwischen Nationalpark-Rangern und Wilderern kam es mehrfach zu Schiessereien mit Toten und Verletzten. Die Ranger brauchen dringend Schnellboote, um die Insel wirksam schützen zu können. Doch das von inneren Unruhen geplagte Indonesien hat dafür kein Geld. Ohne internationale Hilfe drohen die weltweit einzigartigen Echsen mangels Nahrung auszusterben. Nach Auskunft der Nationalparkverwaltung lebten vor 10 Jahren noch fast 3.500 Warane auf Komodo und der Nachbarinsel Rinca, heute sind es nur noch rund 2.600.
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