Bayerisches Fernsehen
Dienstag, 28. August 2001, 22.35 Uhr /
Kompass - Auslandsreportage
München (ots)
KOMPASS Auslandsreportage Bauern, Bonzen und Banditen Eine Reise nach Moldawien Film von Udo Lielischkies
Moldawien ist ein außergewöhnlich schönes Land. In diesen Wochen bringen sonnenverbrannte Bauern auf Pferdefuhrwerken und Eselskarren die Heuernte ein. Derart nostalgische Bilder verdecken jedoch, daß sich Moldawien inzwischen zum ärmsten Land Europas entwickelt hat. Das Durchschnittseinkommen liegt bei 50 Mark im Monat. Bettelarme Tagelöhner schuften auf dem Land für Hungerlöhne, verzweifelte Bauern verkaufen für 5000 Dollar ihre Nieren an Organhändler, junge Frauen gehen freiwillig ins Ausland, um als Prostituierte zu arbeiten, oder werden von Menschenhändlern in die Bordelle Europas und auf dem Balkan verkauft. Diese kriminellen Strukturen, so eine internationale Hilfsorganisation, reichen bis in die moldawische Regierung hinein. Ein Drittel der erwerbsfähigen Bevölkerung soll inzwischen über die Grenze geflohen sein, um ein paar Mark an ihre Familien zu schicken. Und eine korrupte Regierung wirtschaftet das Land immer weiter zugrunde.
Moskau-Korrespondent Udo Lielischkies und sein Team haben das Land bereist. Dabei zeigte ihm ein Oppositionsführer ein Video von der Ermordung eines Unternehmers, der die Korruption in Regierungskreisen aufdecken wollte. Zur gleichen Zeit saß der bekannteste Mafiaboß beim Justizminister im Büro. Aber selbst der neue, kommunistische Prasident Woronin hat im Gespräch mit dem Korrespondenten wenig Tröstliches zu bieten: "Die gesamte Privatisierung in unserem Land war eine Privatisierung von und für Banditen."
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