Bayerisches Fernsehen
Mittwoch, 31. Oktober 2001, 17.45 Uhr, Die
Abendschau
Sonntag, 4. November 2001, 21.30 Uhr, REPORTAGE AM
SONNTAG "
München (ots)
Mittwoch, 31. Oktober 2001, 17.45 Uhr Die Abendschau Mit Rundschau um 18.00 Uhr. Mit Sport und Bayernwetter, Regionalberichten und Hintergründen.
Glück und Gewinn in der Abendschau: Das Bayernlos - Die zweite Chance mit Lostrommel und Gewinnrad Gewinnchancen bis zu siebenhundertfünfzigtausend Mark
Moderation: Annette Betz
Sonntag, 4. November 2001, 21.30 Uhr
REPORTAGE AM SONNTAG " ... damit sich dieser Schrecken niemals wiederholt." Initiativen gegen das Vergessen Film von Klaus Hanisch
Schweinfurts "andere" Stadtrundfahrt
Seit nunmehr 18 Jahren leitet Klaus Hofmann (48) die Stadtrundfahrt durch das "andere" Schweinfurt. Sie führt zu Stationen, die an die Nazi-Herrschaft in der Stadt am Main erinnern. Fast eineinhalb Tausend Teilnehmer hat Hofmann seither bei mehr als 100 Stadtführungen über dieses dunkelste Kapitel der Schweinfurter Stadtgeschichte informiert. Auslöser dafür war ein Landesparteitag der NPD und dessen geschichtsverfälschende Parolen im Jahre 1983 in Schweinfurt gewesen.
Ein Fernsehteam des Bayerischen Rundfunks hat eine Stadtrundfahrt begleitet. Sie steht im Mittelpunkt einer Langzeit-Reportage über Hofmann und seinen Initiativen "gegen das Vergessen." Der Film ist - sofern aktuelle Ereignisse nicht noch eine kurzfristige Programmänderung notwendig machen - am Sonntag, 4. November, um 21.30 Uhr im Bayerischen Fernsehen in der Reihe "Reportage am Sonntag" zu sehen.
Schweinfurt war während der Dritten Reiches eine der durch Luftabwehr am besten gesicherten Städte Deutschlands. Denn deren Wälzlagerindustrie hatte "kriegswichtige Bedeutung". Davon profitierten Unternehmen und Unternehmer, während die Nazis in der "roten" Arbeiterstadt Schweinfurt einen schweren Stand hatten.
Die bisher von der Wissenschaft kaum erforschten Ereignisse arbeitet Hofmann schon seit Jahren auf. Gemeinsam mit anderen jungen Gewerkschaftern gründete er Ende der 70er Jahre einen Arbeitskreis "Faschismus", der das
damalige Geschehen in einem nun bereits in der dritten Auflage erschienenen Buch ("Nach dem Krieg war keiner Nazi gewesen ...") anhand von Dokumenten und Aussagen von Zeitzeugen niederschrieb.
Später ging Hofmann, hauptberuflich kaufmännischer Angestellter und Betriebsrat in einem Schweinfurter Unternehmen, der Geschichte der Juden in Schweinfurt nach, derzeit gilt seine Interesse der Situation der ehemaligen Zwangsarbeiter in der Stadt.
Das Interesse an den Ereignissen im Dritten Reich hatte bei Klaus Hofmann einst ein Geschichtslehrer geweckt. Ausgangspunkt seiner Forschungsarbeit waren Entwicklung und Schicksal der Schweinfurter Arbeiterbewegung vor und während der braunen Diktatur. Längst ist aus dieser regionalen Geschichtsschreibung, quasi von unten, eine kleine Lebensaufgabe mit immer neuen Schwerpunkten geworden.
Hofmann fühlt sich der Gewerkschaft tief verbunden, ist jedoch kein Eiferer, kein Missionar oder parteipolitischer Trommler. Vielmehr ist Neugier und Wissensdurst über eine, selbst nicht erlebte, so grausame Zeit die Triebfeder für seine Arbeit - und mittlerweile auch die Erkenntnis, dass dieser Schrecken nicht vergessen werden und solch eine Terrorherrschaft sich niemals wiederholen darf.
Die Reportage zeigt neben der Stadtführung Hofmanns Arbeit in Archiven und Schulen - und seine Suche nach ehemaligen Zwangsarbeitern im Ausland. Eingearbeitet werden die Ergebnisse seiner Forschungen sowie Gespräche mit Zeitzeugen. Der Film greift auch auf historisches Material zurück, so zum Beispiel auf Ausschnitte aus einem Streifen zur Einweihung des Willy-Sachs-Stadions 1936.
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