Bayerisches Fernsehen Programm-Meldung: Dienstag, 4. Dezember 2001,
22.35 Uhr
KOMPASS
München (ots)
Auslandsreportage
Kämpfen wie einst Skanderberg
Albaner und ihr Nationalheld heute
Nur rund 3 Millionen Albaner leben heute in ihrem Mutterland. Fast ebenso viele jenseits der Staatsgrenze im Kosovo, in Mazedonien, Griechenland, Südserbien, Montenegro und sonst wo auf der Welt. Alle verehren ihren Nationalhelden Skanderberg alias Gjeorgj Kastrioti, der im 15. Jahrhundert Osmanen-Heere besiegte und das Land der Skipetaren erstmals vereinte. Schulen, Militärakademien, höchste Orden und sogar der heimische Kognak sind nach ihm benannt. Ein Fußballclub hofft, von seinem Kampfgeist beseelt, wieder in die 1. Liga aufzusteigen. Kaum eine Stadt in Albanien, die nicht Erinnerungen an ihn pflegt. Am Nationalfeiertag wird jetzt ein Skanderberg-Denkmal auch in Pristina, der Metropole des Kosovo, aufgestellt. Für Serben und andere Kritiker ein Beweis für großalbanische Ambitionen. Für Skipetaren eine späte Würdigung ihres Helden, der zu seiner Zeit als Retter des christlichen Abendlandes galt und selbst in Westeuropa tausendfach beschrieben wurde.
Die Reportage zeigt die Allgegenwart von Skanderberg im heutigen Albanien: Schüler lernen und kennen Balladen mit seinen Heldentaten, Kadetten studieren an Tiranas Militärakademie die Strategie und Kampfmethoden seines erfolgreichen Guerillakrieges gegen übermächtige Türken-Armeen. Selbst in entlegensten Dörfern ist seine legendenumwobene Gestalt bekannt. Schließlich sind überall die wichtigsten Plätze und Straßen nach Skanderberg benannt. Machthaber und Ideologen aus anderen Ländern versuchten, das Idol der Skipetaren jeweils für sich zu instrumentalisieren. So ließ Hitler eine SS-Division Skanderberg aufstellen und der Kommunistenführer Enver Hoxha wollte das über Jahrzehnte hinweg isolierte Albanien in seinem Geist notfalls gegen die ganze Welt verteidigen.
Heute besinnen sich Historiker und Schriftsteller im Land darauf, dass ihr Skanderberg alles andere als ein Nationalist war, sondern auf Hilfe und Verbindung mit Westeuropa hoffte, so wie heute fast alle albanischen Politiker.
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