Spitzenvertreter von Sport und Medien diskutieren im BR-Funkhaus / Sportprominenz signalisiert Unterstützung für Öffentlich-Rechtliche / Ulrich Wilhelm warnt vor Vertrauensverlust in der Gesellschaft
München (ots)
Auf einem hochkarätigen BR-Diskussions-Forum zum Thema Sport haben heute im Bayerischen Rundfunk in München Spitzenvertreter von Sportverbänden, frühere Top-Sportler und Senderverantwortliche über Rolle und Zukunft der Sportberichterstattung im öffentlich-rechtlichen Rundfunk diskutiert.
In einem Gespräch zwischen DOSB-Präsident Alfons Hörmann und BR-Intendant Ulrich Wilhelm betonten die Beiden die Bedeutung des BR für den Sport und die Relevanz des Sports für den BR.
"Schnelligkeit, Tiefgang und Fachkompetenz sind für mich auch beim Sport die Leitlinien", sagte Wilhelm. "Ich wünsche mir vor allem auch beim immer wichtiger werdenden Thema der Sportpolitik noch mehr eigene Fachkompetenz." Die Bedeutung der Regeln sei die Grundlage für das Vertrauen der Gesellschaft in den Sport, in der kritischen Begleitung spielten Medien eine bedeutende Rolle. Der BR sei neben dem Spitzensport auch dem vielfältigen Breitensport und den Randsportarten verpflichtet.
DOSB-Präsident Alfons Hörmann bescheinigte dem BR große Expertise: Der Sender berichte nicht nur über Sportereignisse, sondern begleite diese gegebenenfalls auch "distanziert und kritisch."
Mit Blick auf die aktuellen Affären im internationalen Sport warnte Wilhelm, der in der ARD für die Sportrechte verantwortlich ist, vor einem Vertrauensverlust in der Gesellschaft: "Das Vertrauen und die Begeisterung von vielen Millionen Menschen müssen geschützt werden. Der Sport selbst muss im Rahmen seiner Autonomie alles daran setzen, die Verhältnisse in Ordnung zu halten. Dort, wo seine Kraft und seine Möglichkeiten nicht ausreichen, vor allem im Bereich der internationalen Sportpolitik, bedarf es auch gesetzlicher Ergänzungen. Nur so kann der Sport seine große Integrationskraft für die Gesellschaft erhalten."
Vor dem Hintergrund des immer härter werdenden Kampfes um die Sportübertragungsrechte sagte Wilhelm: "Ich sehe durchaus mit Sorge, dass es bei manchen Sportarten einen Wettlauf um den Rechteerwerb gibt, der natürlich auch zu stark steigenden Preisen führt. Da können wir nicht immer mitgehen. Wir sind allen Inhalten gleichermaßen verpflichtet, das hat uns der Gesetzgeber auferlegt. Daher gibt es für uns gewisse Grenzen. Wir sind zu wirtschaftlichem Umgang mit den Beitragsgeldern verpflichtet, gleichwohl bin ich optimistisch, dass ARD und ZDF auch in Zukunft wichtige Sportrechte erwerben werden." Der Sport würde sich im Übrigen am Ende selbst schaden, wenn er eine Kommerzialisierung bei diesen Sportarten auf die Spitze treiben würde.
Im Zusammenhang mit der Vergabe der europäischen Fernsehrechte für die Olympischen Spiele von 2018 bis 2024 an das US-Unternehmen Discovery erklärte Wilhelm, die Öffentlich-Rechtlichen bemühten sich um Sublizenzen und seien in "ersten Gesprächen". "Wir haben ein ernsthaftes Interesse", sagte Wilhelm und bekam dabei Rückendeckung von Hörmann. "Unsere Unterstützung wird uneingeschränkt sein", betonte Hörmann und verwies dabei auch auf Gespräche innerhalb des Internationalen Ski-Verband FIS. Dieser habe mit Blick auf die Olympischen Winterspiele signalisiert, ein "deutliches und klares Interesse" daran zu haben, "dass der öffentlich-rechtliche Rundfunk explizit in Deutschland in intensive Gespräche gebeten wird".
Ein Bekenntnis zur öffentlich-rechtlichen Sportberichterstattung gab auch Verena Bentele ab, die Behindertenbeauftragte der Bundesregierung: "Für uns Sportler ist die Übertragung im öffentlich-rechtlichen Rundfunk absolut wichtig." Qualität habe dort einen hohen Stellenwert und sei für alle verfügbar.
Ähnlich äußerte sich BR-Fußballexperte Thomas Hitzlsperger: "Ich will Fußball im Öffentlich-Rechtlichen sehen". Fußball sei immerhin kein Entertainment und daher am besten bei ARD und ZDF aufgehoben. Das sähen auch die Fans so.
Zu den Teilnehmern des Forums zählten u.a. BFV-Präsident und DFB-Interimspräsident Dr. Rainer Koch, BLSV-Präsident Günther Lommer, die ARD-Ski-Experten Maria Höfl-Riesch (alpin) und Peter Schlickenrieder (Langlauf), BR-Fußballexperte Thomas Hitzlsperger, die Behindertenbeauftragte der Bundesregierung Verena Bentele, Dr. Adrian Fikentscher, Leiter der ARD/ZDF-Sportrechteagentur SportA sowie BR-Informationsdirektor Thomas Hinrichs.
Das Diskussionsforum im BR-Programm:
Der Bayerische Rundfunk berichtet über die Veranstaltung auf allen Verbreitungswegen. Online gibt es unter www.br.de/sport einen Liveblog mit den neuesten Informationen, im Hörfunk berichtet B5 aktuell im Tagesprogramm. Im Bayerischen Fernsehen ist das Diskussionsforum am Dienstag, 10. November, sowohl um 18 Uhr in der "Abendschau" Thema als auch um 18.45 Uhr in der "Rundschau". Eine ausführliche Zusammenfassung zeigt ARD-alpha in der Sendung "Denkzeit" am Samstag, 14. November, 22.30 Uhr.
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