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Dienstag, 2. Juli 2002, 10.03 Uhr
Das Notizbuch /
Wer hilft den Deutschen? Von Perlen aus Polen und anderswo
München (ots)
Wer hilft den Deutschen? Es sind Altenpflegerinnen, Putzfrauen, Kindermädchen. Überwiegend Frauen aus Osteuropa, die illegal in Deutschland arbeiten. Sie alle verrichten Tag für Tag in Privathaushalten schmutzige Arbeiten, für die sich keine deutsche Arbeitskraft zu vergleichbaren Preisen findet. Sie alle folgen dem Lockruf des Geldes nach Deutschland. Verdienen viel und zahlen gleichzeitig einen hohen Preis. Untersuchungen gehen von 1,4 bis 2,4 Millionen sozialversicherungsfreien Jobs in Privathaushalten aus. Sie kommen überwiegend aus Polen, aber auch aus Russland, Slowenien, Ungarn, Tschechien oder aus dem ehemaligen Jugoslawien, aus der Türkei - manche sogar aus Lateinamerika und Asien. Die meisten von ihnen sind per Urlaubsvisum in Deutschland, reisen nach elfeinhalb Wochen wieder aus, um kurze Zeit später wieder einzureisen - oder sie tauchen gleich ab in die Illegalität und leben im Untergrund in Deutschland. Ob mit oder ohne Aufenthaltsgenehmigung - sie alle sind illegale Arbeitskräfte. Für einen Job bei deutschen Familien riskieren sie Tag für Tag aufs Neue Geldstrafen, Abschiebehaft, Ausweisung und Einreiseverbot. Es sind überwiegend Frauen: Mütter, Töchter, Großmütter, die von dem, was sie hier in privaten Haushalten verdienen, zu Hause ihre ganze Familie ernähren. Große Familien. Auch ihre deutschen Arbeitgeber machen sich durch das illegale Anstellungsverhältnis strafbar. Nur in der Altenpflege gibt es seit einem halben Jahr die Möglichkeit, das illegale Anstellungsverhältnis zu legalisieren. Eine Möglichkeit von der allerdings kaum jemand Gebrauch macht. Keiner will auf die illegale Haushaltshilfe verzichten. Warum das so ist und wie das Leben der Frauen aussieht, die hier Tag für Tag schwarz arbeiten, beschreibt ein Notizbuch von Leslie Rowe.
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