Bayerisches Fernsehen
Sonntag, 28. Juli 2002, 21.30 Uhr
REPORTAGE
AM SONNTAG
München (ots)
Ein Fall für Aphrodite Zypern ringt um seine Einheit Reportage von Klaus D. Below
"Ich möchte in Freiheit leben - aber nur mit Dir! Gefangener - ja gern, aber nur in Deinen Armen." Alle Verlockung und Beängstigung von Freiheit und Bindung drücken diese Zeilen des türkisch-zypriotischen Dichters Ibrahim Aziz aus. Aphrodite, die Göttin der Liebe, aus Schaum geboren und dem Meer entstiegen an der Südküste Zyperns, wüsste, was der Dichter meint. Die Politiker, die derzeit wieder einmal um die Einheit der Insel ringen, tun sich da etwas schwerer.
Seit Dezember letzten Jahres sind sie wieder im Gespräch, die beiden alten Herren Zyperns, der Grieche Klerides und der Türke Denktasch, um die nunmehr 28 Jahre währende Teilung zu überwinden. Die Zeit drängt: Im Oktober tritt die Regierung der Zyperngriechen in die letzte Phase der Beitrittsverhandlungen mit der EU ein. Eigentlich ein guter Zeitpunkt, um zu einer gemeinsamen Staatlichkeit mit den Zyperntürken zu kommen, die nach der türkischen Invasion 1974 ihre eigene Republik Nordzypern gegründet hatten, allerdings bis heute ohne internationale völkerrechtliche Anerkennung.
Auch die Türkei will der EU beitreten - ein gemeinsames Interesse wäre also vorhanden.
Doch in der Politik ist bekanntlich immer alles viel komplizierter - zum Ärger vieler Zyprioten, ob Griechen oder Türken, die sich ein Zusammenleben längst vorstellen können. Sonderkorrespondent Klaus D. Below zeichnet das Bild eines Landes, das ein Fall für Aphrodite geworden ist - nur noch die Liebe zum Frieden und der Wunsch nach Verständigung können helfen.
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