Bayerisches Fernsehen
Donnerstag, 15. August 2002, 11.15 Uhr /
Der mit den Händen sieht
München (ots)
Bruder Elija Film Max Kronawitter
Mit 16 Jahren verlor er sein rechtes Augenlicht, mit 32 erblindete auch das linke Auge. Seither kann Elija Morbach nichts mehr sehen. Düster ist sein Leben trotzdem nicht. Zusammen mit "seinem Piloten" schwingt er sich aufs Tandem und radelt in den Biergarten. Elija setzt alles daran, dass sein Lebensradius nicht zu eng wird.
Seit 1991 lebt er im Münchner Benediktinerkloster St. Bonifaz. Mitbrüder schätzen an ihm besonders seinen Humor, der unerschütterlich zu sein scheint, selbst wenn ihm im Weg stehende Gegenstände immer wieder Beulen zufügen. Die zunehmende Erblindung führte dazu, dass Elija drei Berufe erlernt hat. Heute arbeitet er als Krankengymnast und Physiotherapeut in einer Klinik. "Viele der Patienten", erzählt er, "wollen zunächst gar nicht glauben, dass ich nichts sehe." Tastend erschließt er sich seine Welt und entdeckt dabei Dinge, die Sehenden oft verborgen bleiben. Allein an der Veränderung der Stimm- und Atemfrequenz seiner Patienten erkennt er, ob sie blass werden oder sich unwohl fühlen. "Ich muss mit den Händen sehen, bin dadurch aber näher dran am Patienten", meinte er. Kranke schätzen die Sensibilität des Benediktiners, durch die außergewöhnliche Begegnungen möglich werden.
Max Kronawitter hat den blinden Mönch mehrere Wochen mit der Kamera begleitet und gibt in seiner Dokumentation Einblick in ein Leben, das der Dunkelheit trotzt.
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