Bayerisches Fernsehen
LEBENSLINIEN, Montag, 3. Februar 2003, 19.30 Uhr
München (ots)
Meine Jahre haben Leben Hans A. Pestalozzi Film von Franz Deubzer
Irgendwo auf einem Schweizer Bergbauernhof lebt ein agiler, zäher, alter Mann, der in den 70er und 80er Jahren als "Guru der Pazifisten, Alternativen und Hausbesetzer" galt: Hans A. Pestalozzi. Der Topmanager war 1979 aus dem Wirtschaftsestablishment ausgestiegen, für das er eine "Denkfabrik" leitete. Im "Duttweiler Institut" hatte Pestalozzi Wirtschaftsbosse, Politiker, Wissenschaftler, Soziologen und Revolutionäre zusammengebracht, um gemeinsam über die Themen der Gegenwart und Zukunft zu diskutieren: Globalisierung, allein selig machende Fixierung auf Geld, ungebremstes Wachstum, das auf Mensch und Natur keine Rücksicht nimmt. Als Pestalozzi mit den Thesen und Visionen, die in seinem Institut entstanden, an die Öffentlichkeit ging, ließen ihn seine Auftraggeber fallen und stempelten ihn als Revoluzzer ab.
Der alleinerziehende Vater dreier Kinder musste ein völlig neues Leben beginnen, er hielt Hunderte von Vorträgen, schrieb die alternativen Bestseller "Nach uns die Zukunft" und "Auf die Bäume ihr Affen" und zog als Selbstversorger auf einen kleinen Bauernhof im Kanton St. Gallen. Viele Jahre war Pestalozzi Vortragsreisender in Sachen "Umwelt" und wurde zu einer Ikone des Widerstands gegen die Macht der Wirtschaft. Pestalozzis Rückzug - scheinbar "aufs Altenteil" - ist nicht mit Kapitulation gleichzusetzen ist, sondern folgt seiner Devise, sich dem System zu entziehen, wo immer es geht.
Während mehrerer Besuche auf dem Bergbauernhof, wo Pestalozzi fast völlig autark lebt, erzählt er dem Filmautor von seinem Leben als Schweizer Offizier, Manager, Vermittler, Kämpfer für eine gesündere Welt, Buchautor und Verehrer der Frauen... und warum ihn heute immer noch ein "heiliger Zorn" antreibt.
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