Bayerisches Fernsehen
Sonntag, 1. Juni 2003, 21.30 Uhr
REPORTAGE
AM SONNTAG
München (ots)
Nicht Russen und nicht Deutsche Integrationsprobleme junger Aussiedler
Autorin: Manuela Roppert
Nur einen Koffer und ein paar Taschen hatte Familie Schmidt dabei, als sie Südrussland verließ, um in Deutschland eine neue Heimat zu finden. Mit im Gepäck hohe Erwartungen an die Zukunft, die fast zwangsläufig enttäuscht werden müssen. "Wir sind wegen unserer Kinder hier. Sie haben in Russland keine Zukunft", so die Schmidts. Seit Anfang der 90er Jahre sind 500 000 Russlanddeutsche nach Bayern eingewandert, pro Jahr kommen 14 000 hinzu. Schwierigkeiten, sich hier einzuleben, haben vor allem die Jugendlichen. Die Eltern trafen die Entscheidung, in Deutschland ein besseres Leben zu suchen. Die jungen Aussiedler mussten ihre Freunde in Russland oder Kasachstan zurücklassen, die Schule oder die Ausbildung abbrechen. Waren sie dort die verhassten "Deutschen", werden sie hier als "Russen" wahrgenommen, nicht zuletzt wegen der kaum vorhandenen Deutschkennt-nisse. Eine gewaltbereite Minderheit bei den jungen Aussiedlern prägt das Bild in der Öffentlichkeit. Der Konsum von harten Drogen nimmt bei dieser Gruppe rapide zu. Die Poli-zei in Nürnberg-Langwasser, dem "Russen-Viertel" Nürnbergs, greift häufig stark alkoho-lisierte Minderjährige auf. Manuela Roppert hat eine Polizeistreife begleitet.
Die Reportage gibt Einblicke in die Lebenssituation von russlanddeutschen Jugendlichen und schildert ihre Konflikte mit den Eltern, der Polizei und der deutschen Bevölkerung.
ots-Originaltext: BR Bayerischer Rundfunk
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