Oberster Bayerischer Denkmalschützer schlägt Alarm Capriccio - Das Kulturmagazin des Bayerischen Fernsehens, Samstag, 24. April 2004, 21.15. Uhr
München (ots)
Als "Absturz", "katastrophal" und "völlig außerhalb der Proportionen des Haushalts" hat der Bayerische Generalkonservator Johannes Greipl die Kürzungen der Bayerischen Staatsregierung im Denkmalbereich bezeichnet.
In einer Stellungnahme gegenüber "Capriccio" sprach der oberste bayerische Denkmalhüter von einem "Absturz der Mittel".
Wir hatten im Jahr 1990 für die Baudenkmalpflege 22 Millionen Euro - und wir haben im Jahr 2004 nach dem Nachtragshaushalt noch 5 Millionen Euro. Das ist ein Rückgang um 80 Prozent. Ich halte das für katastrophal, und kann mir diesen völlig außerhalb der Proportionen des Haushalts liegenden Rückgang auch nicht mit Sparzwängen erklären."
Das Bayerische Landesdenkmalamt, dessen Leiter Johannes Greipl ist, vollzieht den Verfassungsauftrag, Kunst- und Geschichtsdenkmäler zu schützen und zu pflegen. Derzeit gibt es in Bayern rund 110.000 geschützte Baudenkmäler und etwa 10.000 eingetragene Bodendenkmale. Dazu gehören Schlösser wie Neuschwanstein genauso wie Ausgrabungsstätten aus Römer- und Bajuwarenzeit, sowie Bauernhöfe aus dem 18. Jahrhundert oder noch früheren Zeiten. Greipl befürchtet, dass die beschlossenen Etatkürzungen zu einer grundsätzlich anderen bayerischen Denkmalpolitik führen: "Ich beobachte einen Paradigmenwechsel der staatlichen Kulturpolitik: Sich zurückziehen auf die Hochkultur, die Hauptstadtkultur. Und dafür ein Vernachlässigen dessen, was in der Region ist - Denkmäler, Heimatmuseen und kleine Museen."
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