Bayerisches Fernsehen
Sonntag, 23. Mai 2004, 11.00 Uhr
Kulturgespräch
Kommt übermorgen die Eiszeit?
München (ots)
Abstürzende Flugzeuge, ausbrechende Vulkane, außer Kontrolle geratene Killerviren - das sind die Szenarien, die die Fans des Katastrophenfilms wohlig in ihren Kinositzen erschaudern lassen. Nach ein, zwei Stunden Hochspannung ist dann alles vorbei, die Gefahr gebannt, die Welt gerettet. Doch diesmal ist alles anders. In "The Day After Tomorrow", dem neuesten Action-Thriller aus Hollywood, der nächste Woche weltweit in die Kinos kommt, gibt es nur ein begrenztes Happy End, die Erde bleibt in Gefahr. Eine globale Klimakatastrophe wie sie im Film inszeniert wird, halten Forscher für durchaus möglich - wenn auch nicht in dem engen Zeitrahmen, den der Film aus dramaturgischen Gründen vorgibt.
Steht uns also wirklich eine Öko-Apokalypse bevor? Kommt übermorgen eine neue Eiszeit? Auch ein deutscher Autor hat sich mit diesen Fragen beschäftigt: Frank Schätzings packender, akribisch recherchierter Roman "Der Schwarm" entwirft ein ökologisches Horrorszenario, das der spannungsgeladenen Hollywood-Version in nichts nachsteht und mittlerweile zurecht zum Bestseller geworden ist. Schätzing verrät im Kulturgespräch, ob er wirklich Angst vor einem Klima-Armageddon hat.
Die amerikanische Weltraumbehörde NASA scheint das Thema immerhin für so brisant zu halten, dass sie ihren Mitarbeitern verboten hat, mit Journalisten über den "Unterschied zwischen Science Fiction und dem Klimawandel" zu sprechen. Soweit ist es in Deutschland noch nicht: Prof. Wolfgang Seiler vom Institut für Meteorologie und Klimaforschung (Forschungszentrum Karlsruhe) wird im Kulturgespräch die Wahrscheinlichkeit der Katastrophenszenarien aus Film und Literatur bewerten.
Wie aktuell das Thema Klimawandel ist zeigt auch die Klimastaffel, eine Aktion des Bundesumweltministeriums und des Umweltbundesamts, die derzeit in Deutschland unterwegs ist. Einen Tag vor unserer Sendung, am 22.05.04, macht die Klimastaffel Station in München. Sabine Bock, Vorsitzende der Münchner Umweltorganisation "Green City e.V. ", die für die Organisation vor Ort zuständig ist, erklärt im Kulturgespräch, warum Läufer, Radler, Inline-Skater und Reiter derzeit für den Klimaschutz durch Deutschland unterwegs sind.
Der Filmkritiker Michael Althen (FAZ) und die Literaturwissenschaftlerin Dr. Catrin Gersdorf (Universität Leipzig) erläutern, warum Umweltkatastrophen schon länger ein beliebtes Thema in Film und Literatur sind. Die Sendung moderiert die Wissenschaftsjournalistin Beatrice Sonhüter.
ots-Originaltext: BR Bayerischer Rundfunk
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