Bayerisches Fernsehen
Freitag, 12. November 2004, 23.30 Uhr
Unter 4 Augen
Wolfgang Binder im Gespräch mit Ponkie
München (ots)
"Seichter Käse läuft an der Kasse wunderbar" Bayerns scharfzüngige Kritikerin Ponkie zu Gast in der BR- Talkshow "Unter 4 Augen"
Sie ist die Queen aller Kritiker, ihr Name wurde zum legendären Markenzeichen für pointierte Bemerkungen über die Fernsehlandschaft. Sie wird gehasst, gefürchtet und geliebt - doch sie selbst sieht ihren Einfluss eher lokal begrenzt. Wie alles begann und sie den heutigen Kampf um die Quote beurteilt, erzählt Ponkie, die Film- und Fernseh-Kritikerin der Münchner "Abendzeitung", dem Moderator Wolfgang Binder am Freitag, 12. November, um 23.30 Uhr in der Talkshow Unter 4 Augen im Bayerischen Fernsehen. Nur eines lüftet sie nicht: ihren wahren Namen, der sich hinter dem Pseudonym verbirgt.
Ponkie ist ihr Spitzname aus Uni-Zeiten, in denen sie offiziell Zeitungswissenschaft und Germanistik studierte, inoffiziell aber anderen Leidenschaften nachging. "Die eine Hälfte der Studienzeit verbrachten wir im Kino, die andere auf dem Tennisplatz", schildert die 75jährige Journalistin. Wenn es nach dem Vater der gebürtigen Münchnerin, einem Pharmazeuten, gegangen wäre, hätte sie Apothekerin werden sollen. Tatsächlich absolvierte sie brav ein Praktikum in einer Apotheke, doch schon bald entdeckte sie ihre Liebe zum Schreiben. Anfangs waren es Artikel über den Tennissport, ab 1956 schrieb die leidenschaftliche Cineastin die ersten Filmkritiken für die "Abendzeitung". Das Motto der Filmemacher war ihr schnell klar: "Seichter Käse läuft an der Kasse wunderbar". Ponkie war Leitlinie für Kinobesucher, es hagelte aber auch Proteste, wenn sie beliebte Filme kritisierte. Ihr Fazit: "Die Leser wollen immer einen haben, den sie hauen können, wenn er nicht dieselbe Meinung wie sie hat." Seit 1963 arbeitet Ponkie zusätzlich als Fernsehkritikerin und wurde mit ihrer Rubrik "Ponkie sieht fern" mindestens so populär wie die Sendungen, über die sie schrieb. Die Macht des Kritikers sieht Ponkie mittlerweile differenzierter: "Heute kümmert sich keiner mehr darum, was einer schreibt." Ein wenig anders war das noch zu Zeiten von Helmut Dietl mit seiner Kultreihe "Kir Royal". Ponkie: "Den haben wir natürlich in die Höhe geschrieben." Und wenn es anfangs wütende Leserbriefe gab, weil die Zuschauer noch keine Fans von Baby Schimmerlos waren, machte sich Ponkie sogar die Mühe und begründete den Lesern in persönlichen Briefen, warum sie die Serie klasse fand.
Als Ponkie Mutter von drei Kindern wurde, konnte sie ihren Beruf wunderbar mit ihren privaten Pflichten vereinen. Ein Glücksfall für die Journalistin, denn "Familie und Beruf unter einen Hut zu bringen, hat in Bayern noch nie funktioniert", betont sie. Ihre Tochter - Mutter von vier Kindern - müsse diese Erfahrung nun ebenfalls machen. Mit ebenso kritischen Augen beobachtet Ponkie die Entwicklungen in der Fernsehlandschaft. Als verheerend empfindet sie die "Schnippelwirtschaft" der privaten Sender, die Spielfilme gnadenlos mit Werbepausen unterbrechen. Und noch etwas anderes verursacht ihr Unbehagen: "Die Privaten haben den wirtschaftlichen Druck ausgelöst, und die Öffentlich-Rechtlichen haben sich, obwohl sie es überhaupt nicht nötig gehabt hätten, in diesen Erfolgsdruck drängen lassen, der sich an der Quote orientiert." Auch wenn sie vieles kritisch begleitet, sie bleibt Optimistin im Sinne von Karl Valentin, dessen Motto sie ins BR-Gästebuch schrieb: "Ein Optimist ist ein Mensch, der die Dinge nicht so tragisch nimmt, wie sie sind."
Ponkie zu Gast in der Talkshow "Unter 4 Augen" am Freitag, 12. November, 23.30 Uhr, im Bayerischen Fernsehen Pressekontakt: Medienbüro Wolf, Tel.: 089 - 300 90 38, Fax: 089 - 300 90 01, E-Mail: sw@iworld.de Fotos über BR-Bildarchiv, Telefon 089/5900-3040 und www.br-bildarchiv.de
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