Bayerisches Fernsehen
Sonntag, 16. Januar 2005, 10.15 Uhr
Stationen: Tatort Sudan
Tod, Vertreibung und ein wenig Hoffnung
Film von Klaus Wölfle
München (ots)
In Anwesenheit von US-Außenminister Colin Powell haben Vertreter der Regierung des Sudan und der Chef der SPLA-Rebellenarmee, John Garang, am vergangenen Sonntag (9. Januar 2005) ein Friedensabkommen für den Südsudan unterzeichnet. Doch die Lage im Land ist nach wie vor dramatisch: In der Krisenregion Darfur sind über 1,6 Millionen Menschen vor der Gewalt arabischer Janjaweed-Milizen geflohen. Mindestens 70.000 Menschen kamen nach UN-Schätzungen ums Leben, 300.000 Menschen werden nach Angaben internationaler Helfer an den Folgen des Bürgerkrieges sterben.
Menschenrechtsorganisationen sprechen von ethnischen Säuberungen und Völkermord. Der UN-Sicherheitsrat drängt die sudanesische Regierung, die gewaltbereiten Milizen zu entwaffnen - bisher mit zweifelhaftem Erfolg. Rebellenbewegungen werfen der Regierung vor, die Milizen zu unterstützen, um die Unabhängigkeitsbewegung zu schwächen.
Auch die Versorgung der Flüchtlinge in den Lagern ist bedroht. Mitarbeiter der kirchlichen Hilfswerke - darunter Caritas und Diakonie aus Deutschland - berichten von Überfällen auf Hilfstransporte und haben die Bundesregierung aufgefordert, sich für einen effektiven Einsatz von Soldaten, die auch die Flüchtlingslager bewachen sollen, einzusetzen. Derzeit werden die Lager von Polizisten bewacht. Dabei soll es sich allerdings um Mitglieder der Milizen handeln, die mit Polizeiuniformen ausgestattet wurden.
In den Flüchtlingslagern in der Krisenprovinz Darfur und im Tschad löste die Nachricht von der Unterzeichnung des Friedensabkommens unterschiedliche Reaktionen aus. Während die Einen auf einen Anstoß für den Friedensprozess auch im Westen hoffen, befürchten die Andere, jetzt noch mehr in Vergessenheit zu geraten.
Klaus Wölfle berichtet über die aktuelle Situation im Sudan und schildert die Hintergründe der Konflikte im größten Land Afrikas.
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