"Gipfeltreffen - Werner Schmidbauer trifft Barbara Rütting"
Fronleichnam, 15. Juni 2006, 18.00 Uhr, Bayerisches Fernsehen
(Wh. vom 1. November 2004)
München (ots)
Mit der früheren Schauspielerin und heutigen Grünen-Politikerin sowie engagierten Umweltschützerin Barbara Rütting erklomm Werner Schmidbauer die 1.586 Meter hohe Chiemgauer Hochplatte. Das "Gipfeltreffen" vom Herbst 2004 hat an Aktualität nichts verloren und wird an Fronleichnam im Bayerischen Fernsehen wiederholt.
Bekannt wurde Barbara Rütting als "Geierwally", längst ist sie die Alterspräsidentin des Bayerischen Landtags, Abgeordnete der Grünen und eine engagierte Umweltschützerin. Wer es schafft, in seinem Leben einen so weiten Bogen zu schlagen, hat viel zu erzählen. Werner Schmidbauer entlockte dem ehemaligen Filmstar auf dem Weg zum Gipfel denn auch eine umfangreiche Lebensbeichte.
Schmidbauers anfängliche Zweifel, ob Barbara Rütting (76 und als gebürtige Markt Brandenburgerin in den oberbayerischen Bergen eine "Zuagroaste") die aus Bergsteigersicht bisher anspruchsvollste Tour der Reihe "Gipfeltreffen" bewältigen würde, konnte er rasch begraben. Denn Barbara Rütting kam beim Aufstieg kaum außer Atem, wirkte während der ganzen Tour kein bisschen angestrengt und schwitzte am Gipfel angekommen sogar weniger als er.
Auf dem Weg zur Chiemgauer Hochplatte erzählt Barbara Rütting Aufschlussreiches über ihre Kindheit und Jugendzeit - auch über das Verhältnis zu ihrem Vater, der ein überzeugter Nazi war: Geboren wurde Barbara Rütting 1927 als ältestes von fünf Kindern einer Lehrerfamilie. Sie hieß zunächst Waltraud Irmgard Goltz, wollte Ärztin werden und entwickelte früh einen ausgeprägten Sinn für Gerechtigkeit. Sie wollte ein bürgerliches Leben führen mit Mann und Kindern. Doch es kam anders: Um ein bisschen Geld zu verdienen, meldete sie sich in Berlin als Komparsin und bekam prompt die Hauptrolle. Sie wurde für den Film entdeckt...
Ausgerechnet auf dem Höhepunkt ihrer internationalen Karriere gab sie den ihrer Ansicht nach "verlogenen" Beruf der Schauspielerei auf und veränderte ihr Leben radikal: äußerlich - sie ließ ihre Haare zu einem Bubikopf abschneiden - und innerlich. Sie machte eine Ausbildung zur Gesundheitsberaterin, schrieb Bücher und "erfand" das "Barbara-Rütting-Brot".
Bei der traditionellen Gipfelbrotzeit - einer Bio-Brotzeit mit "Barbara-Rütting-Brot", "Hildegard-von-Bingen-Nervenkekse" und Bio-Rotwein - drehte sich das Gespräch um die Liebe und den Tod. Außerdem verriet Barbara Rütting, die sich selbst als "glücklicher Single" bezeichnet, dass sie sich immer noch gerne und oft verliebt und Kinder für die "größte Hoffnung in dieser wahnsinnigen Welt" hält.
Auf Schmidbauers Frage, warum sie in einem Alter, in dem sich andere zur Ruhe setzen, noch in die Politik gegangen sei, meinte sie: "Ich wollte ja gar nicht in die Politik. Jemand von den Grünen hat mich überredet, mich auf die Liste setzen zu lassen und auf einmal war ich gewählt."
Wenn Barbara Rütting über die Zukunft spricht, ist ihre Freude auf das, was da noch kommen mag, deutlich zu spüren. Und auch ihre Lust auf radikale Veränderungen im Leben: "Immer Neues wagen" will sie und verrät ihr Lebensmotto, das von Arthur Schnitzler stammt: "Wenn ich die Welt nicht gestalte, zerfällt sie mir in Stücke."
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