Mobiles Fernsehen für alle ist machbar
München (ots)
Drei Wochen nach dem Start seines Pilotprojekts "Mobiles Taschenfernsehen" in und um München hat der Bayerische Rundfunk eine durchweg positive Zwischenbilanz gezogen. "Öffentlich-rechtliches Taschenfernsehen für alle ist machbar - in perfekter technischer Qualität, kostengünstig in der Ausstrahlung und frei empfangbar für jedermann", sagte der Technische Direktor des Bayerischen Rundfunks, Herbert Tillmann, in München.
Seit dem 15. Mai verbreitet der Bayerische Rundfunk als erste deutsche Rundfunkanstalt in Eigenregie auch Fernsehprogramme im DVB-H- sowie im DMB-Format. Für diese Verbreitungstechnik, die speziell für portable batteriebetriebene Empfänger entwickelt wurde, kann die bereits bestehende Sendernetzinfrastruktur benutzt werden, so Tillmann: "DVB-H läuft perfekt als Huckepack-Signal über unser bestehendes Sendernetz für das terrestrische Antennen-Fernsehen DVB-T. Nicht anders bei DMB: Taschenfernsehen in diesem Format wird über einen Teil unserer digitalen DAB-Hörfunk-Sender verbreitet. Mit Hilfe der Digitaltechnik schaffen wir so einen Mehrwert für unsere Zuschauerinnen und Zuschauer, ohne dass diese zusätzlich belastet werden. Während kommerzielle Unternehmen gerade über neue kostenpflichtige und verschlüsselte Angebote nachdenken, können wir bei Bedarf schon bald eine nahezu flächendeckende und frei empfangbare Grundversorgung mit mobilen Fernsehangeboten sicherstellen."
Erste Tests beim Institut für Rundfunktechnik und beim Bayerischen Rundfunk zeigen, dass die schon erhältlichen oder demnächst in den Handel kommenden Endgeräte die gesendeten Inhalte in erstaunlich guter Qualität wiedergeben. Unter den getesteten Prototypen waren dabei nicht nur Mobiltelefone mit eingebautem Fernsehempfänger, sondern auch Steckkarten, mit denen tragbare Taschencomputer (PDA) problemlos zu digitalen Fernsehempfängern aufgerüstet werden können.
Herbert Tillmann: "Wenn mit dem Transistorradio der Hörfunk mobil wurde, so wird jetzt mit DVB-H und DMB auch das Fernsehen mobil nutzbar. Ähnlich wie vor 50 Jahren, als das Kofferradio auf den Markt drängte, werden sich anfangs wahrscheinlich vor allem junge Menschen für die neue Technik begeistern. Auch für dieses Publikum wollen wir natürlich den freien Zugang zu unseren Qualitätsangeboten sichern."
Im Mittelpunkt der laufenden Pilotprojekte stehen für den Bayerischen Rundfunk jetzt noch Funktionstests in schwierigen Nutzungsumgebungen und das Zusammenspiel mit anderen Anbietern. So ist der BR auch Projektpartner im europäischen DMB-Projekt "MI FRIENDS", einer Initiative der Bayerischen Landeszentrale für neue Medien (BLM), mit dem das Miteinander von kommerziellen und gemeinnützigen Programmanbietern für mobiles interaktives Fernsehen erprobt werden soll. Der Bayerische Rundfunk ist in diesem parallel durchgeführten Pilotprojekt u.a. mit "BRpocket" vertreten, einer speziell für Taschenfernseher zusammengestellten Auswahl von Kurzbeiträgen aus dem Programm des Bayerischen Fernsehens. Ebenfalls erprobt werden in den kommenden Wochen besondere Multimediaangebote wie "Das Modul", ein bebildertes Hörfunkprogramm in digitaler Übertragungsqualität.
Noch nicht entschieden ist die Frage, welches Ausstrahlungsformat sich am Ende durchsetzen wird. Nach Ansicht von BR-Technikchef Herbert Tillmann spricht derzeit viel für ein gemischtes Nutzungsszenario, das die jeweiligen Vorteile von DVB-H und DMB geschickt miteinander vereint. So sei DVB-H ganz besonders gut für die Programmverbreitung in Ballungsräumen geeignet, während DMB auch in topographisch schwierigem Gelände und in der Fläche gut eingesetzt werden könne.
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