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Bayerisches Fernsehen
Sonntag, 16. Juli 2006, 22.15 Uhr
Reportage am Sonntag
Das eiskalte Geschäft mit dem Sex
Prostitution und Menschenhandel im bayerischen Grenzgebiet

München (ots)

"Teplice, Prag, es gibt einfach bestimmte Orte,
man kann die Frauen kaufen wie Vieh", sagt Hans W., ein Bauernsohn 
aus dem Bayerischen Wald, der viele Jahre in Tschechien, gleich 
hinter der Grenze, ein Bordell betrieben hat. Pussycat hat es 
geheißen. Er nimmt auch kein Blatt vor den Mund, wenn er die 
"Argumente" schildert, mit denen "der Russe" das Geschäft in den 
Grenzbordellen mehr und mehr übernommen hat: "Da kommen dann zwei, 
drei so Apparate da. Bodybuilder-Typen. Ja was machens da? Habens 
keine Chance. Also hier ein Auftragsmord, so hart des klingt, ab 
2.000 Euro - schneidens dir den Schädel ab, bist weg."
Inzwischen sind etwa zwei Drittel der Bordelle entlang der 
bayerisch-tschechischen Grenze unter der Kontrolle russischer 
Organisationen. "Inoffiziell", wie Hans W. sagt. Hinter den 
blinkenden Fassaden der Nachtclubs existiert eine Welt, die durch 
Elendsprostitution und Menschenhandel geprägt ist. Dort arbeiten 
Frauen aus den ärmsten Gegenden von Russland, Moldawien, Weißrussland
und der Ukraine. Sie sind jeweils mit Visa für ein Jahr ausgestattet,
einer Arbeitserlaubnis als Putzfrau, Kellnerin oder Bardame, und 
werden für eine Jahresmiete von 1.500 bis 10.000 Euro an den 
Bordellbetreiber abgegeben.
Die Reportage von Jörg Graser bietet einen Blick hinter die 
Kulissen des Rotlichtmilieus an der bayerisch-tschechischen Grenze. 
Im Mittelpunkt stehen zwei Menschen, die dieses Milieu hinter sich 
lassen wollen und bereit sind auszupacken. Neben Hans W., der 
schonungslos die Geschäftspraktiken offen legt, wird eine junge 
Tschechin gezeigt, die im Pussycat gearbeitet hat. Ihre Mutter hatte 
sie ins Bordell gebracht. Nachdem sie ein Kind bekam, hat sie alle 
Bilder aus dieser Zeit verbrannt und versucht, dem Teufelskreis aus 
wirtschaftlicher Not und menschlicher Erniedrigung zu entrinnen. Als 
sie sich weigerte, weiter im Bordell zu arbeiten, setzt sie die 
Mutter mitsamt dem Kind auf die Straße. Das Kamerateam begleitete die
junge Frau  bei der Wohnungssuche. Sie sucht ein Dach über dem Kopf 
und ringt um die Wiederherstellung ihrer Menschenwürde.
Die Reportage klärt über den organisierten Menschenhandel hinter 
den Kulissen der Grenzbordelle auf und verschafft dem Zuschauer einen
Eindruck davon, was mit den Frauen dort geschieht.

Kontakt:

BR Bayerischer Rundfunk
Pressestelle
Telefon: 089 / 5900 2176

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