Bayerisches Fernsehen
Samstag, 22. Juli 2006, 20.15 Uhr
Regensburg freut sich: Die Stadt wird Weltkulturerbe
München (ots)
Amerikanische Touristen fühlen sich häufig an eine riesige Filmkulisse erinnert. Sie können gar nicht glauben, dass ein historisches Stadt-Ensemble so gut erhalten und so lebendig sein kann. Für die Regensburger ist es völlig normal zwischen bis zu 2000 Jahre alten Mauern zu leben. "Unsere Stadt ist kein Museum", sagten viele am vergangenen Samstag, als das traditionelle Brückenfest kurzerhand zur Weltkulturerbe-Jubelfeier umfunktioniert wurde. "Wir sind Weltkulturerbe im besten Sinne: Hier wird Geschichte täglich gelebt." "Die Menschen selbst sind Teil des Weltkulturerbes", sagt Regensburgs Kulturreferent Klemens Unger. "Ohne sie hätte die Stadt nicht diese besondere, vitale Atmosphäre."
Und in der Tat ist es die Mischung aus allgegenwärtiger Tradition und ungehemmter Lebensfreude, die den Charme der oberpfälzischen Stadt ausmacht. Ein Studentenwohnheim im mittelalterlichen Stadtturm, das berühmte Café Orphée, die Steinerne Brücke, der Dom, das Schloss Thurn und Taxis, die alten Gassen und malerischen Plätze mit ihrer romanischen und gotischen Architektur - dies sind die Schauplätze dieses Films. Die Stars sind die Regensburger selbst, die die Altstadt über die Jahrhunderte gepflegt, bewahrt und mit Leben gefüllt haben.
Welche Chancen birgt nun die Ernennung zum "Weltkulturerbe"? Wie kann die Stadt am besten davon profitieren? Und welche Nachteile können der Titel und die damit verbundenen Verpflichtungen mit sich bringen? Ist eine natürliche Weiterentwicklung des Stadtbildes nun nicht mehr möglich? Erstarrt Regensburg irgendwann zu einer artifiziellen Disneyland-Kulisse für Touristen? "Keine Sorge", meint Oberbürgermeister Hans Schaidinger, "Neues kann mit Altem sehr gut verbunden werden - solange es sich ins historische Stadtbild einfügt. Wir werden auch künftig eine behutsame stadtplanerische Entwicklung vorantreiben. Veränderungen dürfen nicht blockiert werden, das heißt aber nicht, dass der Charakter der Stadt sich ändert. Ohne Veränderung stagniert Regensburg, wir wollen aber, dass unsere Stadt so lebendig bleibt wie sie ist."
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