Bayerisches Fernsehen
Freitag, 17. November 2006, 23.30 Uhr
Unter 4 Augen
Sabine Sauer im Gespräch mit Henning Venske
München (ots)
"Es ist schrecklich, wenn man immer Recht hat" Sabine Sauer im Gespräch mit Henning Venske
Er war das "Enfant terrible" unter den Moderatoren: Wenn Henning Venske ging, dann ging er mit Krach. Und er ging oft. Sanfte Rebellion lag ihm nicht und er nahm nie ein Blatt vor den Mund. Er kannte kein "Pardon" und war Anfang der 80er Jahre Chefredakteur der gleichnamigen Satirezeitschrift. Seine Vorgesetzten grollten ihm, das Publikum liebte ihn. Wenn Henning Venske, Kabarettist, Autor und Theaterregisseur, heute, im Rentenalter, Bilanz zieht, dann natürlich augenzwinkernd: "Es ist schrecklich, wenn man immer Recht hat". Über sein bewegtes Leben berichtet er Sabine Sauer in der Talkshow "Unter 4 Augen" am Freitag, 17. November, 23.30 Uhr, im Bayerischen Fernsehen.
Als Kriegskind 1939 in Stettin geboren, erlebte Henning Venske Bombennächte, Bedrohung und Angst. Da sein Vater, ein Altphilologe, nach 1945 in den Besatzungszonen nicht arbeiten durfte, zog er mit dem kleinen Sohn, der ihm nach der Scheidung zugesprochen worden war, durch die Lande. Der ehemalige Lehrer unterrichtete ihn selbst, Lesen lernte Henning Venske anhand von Ortsschilder. Immerhin zeigte die väterliche Pädagogik Früchte, denn mit zehn Jahren durfte er gleich die vierte Klasse besuchen. Neben der Liebe zu Büchern hat er die ironisch bis sarkastische Ader von seinem Vater geerbt. Nach der Schulzeit begann Henning Venske Germanistik, Geschichte und Theaterwissenschaft in Köln zu studieren und wollte seine Theaterleidenschaft auf der Studentenbühne ausleben. Doch der Professor, der die Bühne streng wie ein Intendant leitete und ihm nur mäßiges Talent bescheinigte, war dem jungen Wilden bald ein Dorn im Auge. Mit einem Freund ging Venske schließlich zum Max-Reinhardt-Seminar in Berlin, bestand dort auf Anhieb die Aufnahmeprüfung und hielt dem Professor triumphierend die Zusage unter die Nase.
Nach seinem ersten Bühnenengagement 1961 am Theater am Kurfürstendamm in Berlin nahm Henning Venske eine Stelle als Regie-Assistent am Schillertheater an, um Geld für seine junge Familie zu verdienen. Denn in der Zwischenzeit war Henning Venske Vater von Zwillingen geworden. Seit den 70er Jahren wuchs seine Popularität als Hörfunk- und TV-Moderator ("Studio B"), seine frechen Sprüche wurden Kult. Venske arbeitete als Journalist, schrieb Kinderbücher und Bücher über Wirtschaftskriminalität und landete schließlich 1985 bei der Münchner Lach- & Schießgesellschaft als Autor, Kabarettist und Regisseur. Ab 1993 gastierte er mit eigenen Kabarettprogrammen auf verschiedenen Bühnen. Sich selbst sieht Henning Venske am ehesten als Prophet Jeremia, wie er nach einem Besuch der Sixtinischen Kapelle feststellte. Als eine Art moderner Jeremia tritt er jetzt regelmäßig in Alma Hoppe's Lustspielhaus seiner Wahl-Heimat Hamburg auf. Das ist Stress pur, denn zehn Mal im Jahr schreibt er ein völlig neues Programm und bietet dabei einen satirischen Rückblick auf aktuelle Ereignisse. Nur das Wort "Ruhestand" kommt in seinem Sprachschatz nicht vor, denn, so Venskes Wahlspruch: Der Sinn des Lebens ist das Leben.
Freitag, 24. November 2006 zu Gast in "Unter 4 Augen": Heike Götz im Gespräch mit Rolf Miller, 23.30 Uhr, im Bayerischen Fernsehen
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