Aus der Favela in den Olymp?
Die beeindruckende Karriere der Judo-Weltmeisterin Rafaela Silva
Am 27. August 2014, 10.25 und 11.25 Uhr in SWRinfo sowie auf "sportschau.de"
Mainz (ots)
Bei den Judo-Weltmeisterschaften in Russland gehört die amtierende Weltmeisterin Rafaela Silva aus Brasilien zu den Favoritinnen. Für die "ARD-Recherche-Redaktion Sport" hat Sebastian Krause die Sportlerin im Vorfeld der Wettkämpfe getroffen. Mit ihm sprach sie offen über ihre Karriere und die großen Probleme der Sportler in Brasilien. Der Radiobeitrag, u. a. auf sportschau.de und am Mittwoch, 27. August 2014, 10.25 und 11.25 Uhr in SWRinfo, gibt auch Einblick in das Leben einer jungen Frau, die aus einem Armenviertel stammt und bei den Olympischen Sommerspielen 2016 ganz oben auf dem Treppchen stehen könnte.
Eine Judohalle in einem Vorort von Rio de Janeiro. An der Wand stehen goldene Pokale und Trophäen. Auf der Matte trainieren Kinder und Jugendliche gemeinsam mit ihrem Idol: Rafaela Silva - schwarze Locken, blauer Judo-Anzug, herzliches Lachen, kräftiger Händedruck. Und seit dem vergangenem Jahr die erste brasilianische Judo-Weltmeisterin überhaupt. "Das war natürlich schon toll. Und hat mir auch Selbstvertrauen gegeben. Gerade auch im Hinblick auf Olympia 2016 bei uns hier in Rio", sagt die Sportlerin im Interview. Vor allem war es für Rafaela Silva der endgültige Durchbruch. Seitdem gilt sie als großes Vorbild und Aushängeschild des brasilianischen Sports. Aufgewachsen in der Favela "Cidade de Deus", einem der gefährlichsten Armenviertel Rio de Janeiros, hat es die 22-Jährige mit bescheidenen Mitteln in die Weltelite geschafft.
Inzwischen lebt Rafaela Silva mit ihrer Familie in einem Haus außerhalb der Favela, in der Nähe des Sportclubs. Und sie hat optimale Trainingsbedingungen, die es so vor Jahren niemals gegeben hätte. Ganz im Gegenteil: Die Unterstützung des Verbandes für Judo-Sportler in Brasilien hat sich erst durch die Vergabe der Olympischen Spiele 2016 nach Rio verbessert. "Vor einigen Jahren mussten die Judoka in Brasilien ihre Wettkämpfe, Reisekosten und Ausrüstungen aus eigener Tasche zahlen. Sie hatten eigentlich nichts. Inzwischen hat sich die Unterstützung von Verbandseite sehr verbessert. Jetzt bezahlt der Verband Trainer, Ernährungsexperten, Physiotherapeuten und Krafttraining. Praktisch alles, was der Athlet braucht, steht ihm auch zur Verfügung", freut sich Rafaela Silva, die erst einmal bei den Judo-Weltmeisterschaften im russischen Tscheljabinsk ihren Titel in der Gewichtsklasse bis 57 Kilogramm verteidigen möchte.
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