ZDH-Präsident Wollseifer: "Viele Betriebe in ihrer Existenz bedroht"
Ergänzung zur "Report Mainz"-Pressemeldung zur Umfrage des Zentralverbands des Deutschen Handwerks
Mainz (ots)
Der Zentralverband des Deutschen Handwerks warnt, dass viele Betriebe wegen der Corona-Krise in ihrer Existenz bedroht seien. Hintergrund ist eine interne Umfrage des ZDH, die "Report Mainz" exklusiv vorliegt. Demnach leiden etwa 70 Prozent der 2.700 Betriebe, die an der Umfrage teilgenommen haben, unter Umsatzeinbußen. Bei mehr als der Hälfte der Betriebe seien Aufträge storniert worden. Vor allem der Lebensmittelbereich ist davon betroffen. Hier gaben mehr als 80 Prozent der Betriebe an, Aufträge verloren zu haben.
Im Hinblick auf die Beschäftigten planen die meisten Betriebe, mehr als 40 Prozent, Arbeitnehmer in Kurzarbeit zu schicken. Ähnlich viele setzen darauf, Arbeitszeitkonten abzubauen. Weniger als zehn Prozent der Handwerksbetriebe plant, Mitarbeitenden zu kündigen.
"Ausbildungsbetriebe unterstützen" "Vorrangiges Interesse unserer Betriebe in diesen Tagen ist es, zahlungsfähig zu bleiben und ihren Mitarbeiterstamm und Auszubildende zu halten", so Hans Peter Wollseifer, Präsident des ZDH gegenüber "Report Mainz". Deshalb sei es wichtig, Ausbildungsbetriebe finanziell unter die Arme zu greifen. "In der gegenwärtigen Krisenphase müssen wir alles tun, um Ausbildungsbetriebe über Wasser zu halten", so Wollseifer. Nur so könne man langfristig Fachkräfte sichern.
Leichte Entspannungen
Im Vergleich zu vorigen Umfragen des ZDH sind die Auswirkungen der Corona-Krise offenbar leicht rückläufig. Anfang April hatten noch fast 75 Prozent der Betriebe über Umsatzeinbußen geklagt. Auch die Zahl der Auftragsstornierungen nahm leicht ab. Außerdem gaben bei der aktuellen Umfrage im Vergleich zu vorigen weniger Betriebe an, wegen Erkrankungen, Quarantänemaßnahmen oder fehlender Betreuungsmöglichkeiten für Angehörige unter personellen Engpässen zu leiden.
Mangel an Ausbildungsplätzen
"Report Mainz" hatte am 30.4. in einer Pressemitteilung berichtet, dass sich die Corona-Krise massiv auf den Ausbildungsmarkt auswirken könnte. Der Umfrage zufolge plant ein Viertel der Handwerksbetriebe im kommenden Ausbildungsjahr weniger Lehrstellen zu besetzen. Der Arbeitsmarktexperte Stefan Sell von der Hochschule Koblenz bezeichnete die Zahlen im Interview mit "Report Mainz" als "sehr beunruhigend und extrem problematisch". Im Handwerksbereich fehle es schon jetzt an Fachkräften. Die Corona-Krise könne diese schon bestehende Schieflage weiter verstärken.
Mehr zu diesem Thema in der Sendung "Report Mainz" am Dienstag, 5. Mai 2020, 21:45 Uhr im Ersten
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