"NACHTCAFÉ" in "TALK am Dienstag"
Baden-Baden (ots)
Nicht selten schlummern in Familien Konflikte, die nach dem Tod eines Angehörigen ans Licht kommen. Gründe gibt es viele, warum mit der Testamentseröffnung manchmal auch ein Schlachtfeld eröffnet wird. Wenn Verstorbene dann auch noch Personen der Öffentlichkeit waren und der eigentlich private Streit zur öffentlichen Schlammschlacht wird, geht es häufig nicht mehr nur um materielle Dinge, sondern auch um den Ruf. Warum wird in einigen Fällen erbittert um das Erbe gestritten? Wie kann man einen Konflikt lösen? Was kann man im Vorfeld tun, damit es nicht zum Streit kommt? Darüber spricht Michael Steinbrecher mit seinen Gästen im "NACHTCAFÉ: Der ewige Kampf ums Erbe" in "TALK am Dienstag" am 24. November, 22:50 Uhr, im Ersten
Die Gäste bei Michael Steinbrecher:
Joachim Unseld musste den Plan, den Verlag des Vaters zu übernehmen, aufgeben
Lange Zeit war für Joachim Unseld klar, dass er der Nachfolger seines Vaters wird. Daher richtete er sein Leben darauf aus, eines Tages den renommierten Suhrkamp-Verlag von seinem Vater, dem Verleger Siegfried Unseld, zu übernehmen. Doch nach einem Streit zerplatzte dieser Traum auf einen Schlag. "So einen Vertrauensbruch kannte ich von meinem Vater nicht."
Henry Nold erbte entgegen seiner Erwartung ein beträchtliches Vermögen
Ganz im Gegensatz dazu erwartete Henry Nold, nichts zu erben. Damit hatte ihm sein Vater immer gedroht - ein sehr reicher, aber auch sehr geiziger Unternehmer und Aktienhändler. "Das Geld hat ihn nicht glücklich gemacht. Er war für mich ein Vorbild wie ich nicht sein will", sagt Nold, der nach dem Tod des Vaters überraschend feststellte, dass er doch einen beträchtlichen Betrag erben sollte.
Monika Pollen fühlt sich bei dem Erbe ihrer Mutter ungerecht behandelt
Monika Pollen hatte zeitlebens ein gutes Verhältnis zu ihrer Mutter. Umso größer war der Schock, als sie bei der Testamentseröffnung erfuhr, dass sie lediglich den Pflichtteil erben sollte. "Ich habe noch nicht mal alte Fotos. Ich durfte nichts mehr aus dem Elternhaus mitnehmen." Mehr als der materielle Aspekt schmerzt Pollen aber die emotionale Enttäuschung und der gestörte Familienfrieden.
Nicola Tyszkiewicz geriet als Enkelin von Heinz Erhardt in einen Erbstreit
Nicola Tyszkiewicz' Großvater Heinz Erhardt ist eine Legende der deutschen Nachkriegszeit. Über Jahrzehnte begeisterte er das Publikum und bringt bis heute Menschen zum Lachen. Als Tyszkiewicz eines Tages unveröffentlichte Werke Erhardts fand, war klar, dass sie diese publizieren wollte: "Er hatte panische Angst, vergessen zu werden. Das war seine wundeste Stelle, deswegen hat er so geackert." Doch mit der Veröffentlichung kam es zu einem erbitterten Erbstreit innerhalb der Familie.
Leopold Altenburg ist der Ur-Ur-Enkel von Kaiser Franz Joseph I. und Kaiserin "Sisi"
Ein großes Erbe trägt Leopold Altenburg mit sich: Er ist als Ur-Ur-Enkel von Kaiser Franz Joseph I. und Kaiserin "Sisi" Elisabeth von Österreich ein Spross der Habsburger-Dynastie. Doch diese Abstammung barg immer wieder auch Herausforderungen: "In der Schule wusste keiner, dass ich ein Prinz bin. Die wunderten sich nur, warum ich so komisch angezogen bin." Erst spät machte er seine Herkunft öffentlich - und war überrascht über die Reaktionen.
Angelika Kallwass ist als Psychologin und Psychotherapeutin tätig
Als Psychotherapeutin weiß Angelika Kallwass, warum es so häufig zu Streit kommt, wenn es ums Erbe geht: "Erbe wird schlichtweg mit Liebe assoziiert. Es geht um die Frage 'Was war ich dir wert?'" Dadurch wird Ungleichheit im Erbe schnell zum Stein des Anstoßes. Doch Kallwass hat auch Erfahrungen gemacht, was man tun kann, damit es nach dem Tod nicht zu Problemen unter den Nachkommen kommt.
Sendung:
"NACHTCAFÉ: Der ewige Kampf ums Erbe" in der Reihe "TALK am Dienstag", am 24. November 2020, 22:50 Uhr im Ersten
Weitere Informationen unter: http://swr.li/nachtcafe-talk-am-dienstag
Fotos unter www.ARD-Foto.de
Pressekontakt: Grit Krüger, Tel. 07221 929 22285, grit.krueger@SWR.de
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