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Erklärung des WDR-Rundfunkrats zur Vorentscheidung über die EU-Mediendienste-Richtlinie

Köln (ots)

Zu der gestern vom Europäischen Parlament in erster
Lesung beschlossenen EU-Richtlinie für audiovisuelle Mediendienste 
(Fernsehrichtlinie) erklärt der Rundfunkrat des WDR:
"Der WDR-Rundfunkrat begrüßt die in Erster Lesung vom Europäischen
Parlament beschlossene Fassung einer Richtlinie für audiovisuelle 
Mediendienste, die auch die Richtung für einen zukunftssicheren 
öffentlich-rechtlichen Rundfunk in Deutschland vorgibt. Nicht der 
Verbreitungsweg eines Mediendienstes zählt, sondern das inhaltliche, 
redaktionelle zu verantwortende Angebot. Dass es sich bei 
audiovisuellen Mediendiensten nicht nur um eine Dienstleistung von 
wirtschaftlichem Interesse, sondern vor allem um ein Kulturgut 
handelt, hat das Europäische Parlament dankenswerterweise 
ausdrücklich hervorgehoben. Deshalb hat das Plenum in Straßburg auch 
allen Versuchen, nur 'Jugendschutz light' für Abrufdienste gelten zu 
lassen, eine deutliche Absage erteilt. Die Wahrung der Menschenrechte
und demokratischer Grundwerte ist unteilbar. Dementsprechend hat das 
Europäische Parlament auch das Gegendarstellungsrecht auf alle 
Dienste vom herkömmlichen Fernsehen über Abrufdienste bis Handy-TV 
ausgedehnt.
Sogar im Zusammenhang mit der insbesondere in Deutschland stark 
umstrittenen Produktplatzierung wurde gegenüber dem 
Kommissionsvorschlag eine Verbesserung erreicht, wenn auch zum 
Bedauern des WDR-Rundfunkrats ein gänzliches Verbot nicht zu 
erreichen war. Immerhin müssen alle Formate außer Filmen, 
Fernsehspielen und Serien frei von Produktplatzierungen bleiben. 
Ausnahmen sind an strenge Kennzeichnungsvorschriften gebunden. Ob 
diese Ausnahmen überhaupt zugelassen werden sollen, entscheiden 
künftig jedoch die Mitgliedsländer.
Der WDR-Rundfunkrat erwartet daher, dass Produktplatzierung in 
Deutschland per Staatsvertrag ausgeschlossen wird. Die ARD hat 
bereits jetzt erfreulicherweise erklärt, auf Produktplatzierungen in 
jedem Fall verzichten zu wollen.
Der WDR-Rundfunkrat erwartet im Rahmen der deutschen 
EU-Präsidentschaft die Erarbeitung eines gemeinsamen Standpunktes, 
der auf keinen Fall hinter die Beschlüsse des Europäischen Parlaments
zurückfallen darf."
Rückfragen: 	Rüdiger Oppers, Unternehmenssprecher
		Tel. 0221/220-2407

Pressekontakt:

WDR-Pressestelle

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