All Stories
Follow
Subscribe to BUND

BUND

++ Audio | Studie: Deutsche Chemieindustrie größter fossiler Rohstoffverbraucher und Treiber der Plastikkrise ++

Pressemitteilung

20. September 2023

BUND-Pressestelle

Tel.: 030 - 27586 - 109

presse@bund.net

Audio | Studie: Deutsche Chemieindustrie größter fossiler Rohstoffverbraucher und Treiber der Plastikkrise

Chemieindustrie muss Ressourcenverbrauch deutlich reduzieren

Eine aktuelle Studie unter dem Titel „Blackbox Chemieindustrie“ im Auftrag des Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) zeigt, dass die Chemieindustrie der größte Verbraucher fossiler Rohstoffe in Deutschland ist. BUND-Geschäftsführerin Antje von Broock im Interview zur Studie.

Kurzfassung: Worum geht es bei der neuen Studie des BUND zur Chemieindustrie und was war das Ergebnis? (Länge 00:24)

Wir haben die Studie „Blackbox Chemieindustrie“ betitelt, weil wir endlich mal Licht ins Dunkel bringen wollten, wieviel Energie und Ressourcen eigentlich in der Chemieindustrie verbraucht werden. Dies ist jetzt die erste Studie eines Umweltverbandes, die das untersucht und zusammenstellt. Und das Ergebnis ist: Die deutsche Chemieindustrie ist der größte fossile Rohstoffverbraucher und Treiber der Ressourcen- und Energiekrise.

Frage 1: Warum untersuchte der BUND gerade die Chemieindustrie? (00:40)

Also weltweit warnen Wissenschaftler*innen schon lange, dass Schadstoffe und Plastik eine Bedrohung für unsere Gesundheit, aber für ganze Ökosysteme auch sind. Und die schiere Menge an Chemikalien ist eine enorme Belastung für den Planeten. Deutschland ist der mit Abstand führende Standort von Chemie- und Plastikindustrie. Hier sind einige der größten global agierenden Konzerne ansässig. Und die Chemieindustrie verschlingt Unmengen an Energie und Ressourcen.

Außerdem produziert sie Schadstoffe, die uns und unsere Umwelt vergiften. Kurz: Sie ist weit davon entfernt, nachhaltig zu sein. Aber wir reden gar nicht drüber. Es gibt keinen gesellschaftlichen Dialog über eine echte Transformation in diesem Industriezweig.

Frage 2: Welche neuen Erkenntnisse gab es durch die Studie? (00:28)

Die Chemieindustrie ist tatsächlich der größte Industrieverbraucher von Öl und Gas in Deutschland. Ein Fünftel dieses Verbrauchs entfällt allein auf die Produktion von Plastikverpackungen. Das ist mehr Energie, als manch kleiner EU-Mitgliedstaat selbst verbraucht.

Die Chemieindustrie produziert und exportiert Unmengen an Plastik und Chemikalien und diese sind gefährlich für unsere Gesundheit und die Umwelt. Und dabei verschlingt sie mehr Ressourcen als jede andere Industrie.

Frage 3: Wie ordnen Sie die Rolle der Chemieindustrie im Vergleich zu anderen Industriezweigen ein? (00:20)

Das Interessante ist: Die Chemieindustrie in Deutschland verbraucht nicht nur mehr Energie als die Zement- und Stahlindustrie zusammen, sie benutzt ja Erdöl auch noch als Rohstoff für die meisten ihrer Produkte, wie zum Beispiel Plastik.

Und damit ist dann der Gesamtenergieverbrauch dieser Industrie immens und sogar größer als der von ganz Dänemark und Irland zusammen.

Frage 4: Was muss sich ändern und wie kann diese Änderung erreicht werden? (01:07)

Die Chemikalienproduktion und damit zusammenhängend der Hunger nach fossilen Rohstoffen hat in den letzten Jahrzehnten weltweit dramatisch zugenommen. Zukunftsfähig wird die Branche nur, wenn sie ihren Energie- und Ressourcenverbrauch drastisch und absolut senkt. Wir als BUND fordern deswegen ein Ressourcenschutzgesetz. Damit sollen ambitionierte und verbindliche Reduktionsziele festgelegt werden. Erreichen kann man die Reduktion zum Beispiel, indem Einwegverpackungen durch Mehrwegverpackungen ersetzt werden, indem Produktionsverfahren effizienter gestaltet werden. Indem wir aber auch die Frage stellen, welche Produkte wir alle brauchen und weniger konsumieren.

Und die Industrie können wir anreizen, hier mitzumachen, in dem die Kosten für die von ihren Produkten verursachten Umwelt- und Gesundheitsschäden an sie zurückgespielt werden. Darüber hinaus müssen Deutschland und die EU natürlich auch Verantwortung in der Welt übernehmen. Wenn wir hier Chemikalien verbieten, dann ist es nicht zu erklären, dass diese Chemikalien von hier exportiert werden dürfen oder von europäischen Unternehmen im außereuropäischen Ausland produziert werden dürfen.

Weitere Informationen:

Hrsg.: Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) e.V., Petra Kirberger (v.i.S.d.P.), Kaiserin-Augusta-Allee 5, 10553 Berlin

More stories: BUND
More stories: BUND