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++ Glyphosat verbieten: Aktuelle Umfrage zeigt Mehrheit gegen längere EU-Zulassung ++

Pressemitteilung

13. Oktober 2023

BUND-Pressestelle

Tel.: 030 - 27586 - 109

presse@bund.net

Glyphosat verbieten: Aktuelle Umfrage zeigt Mehrheit gegen längere EU-Zulassung

Deutschland soll Glyphosatfrei werden

  • Über 60 Prozent gegen weitere zehn Jahre Glyphosat in der EU
  • Knapp 60 Prozent für ein deutschlandweites Glyphosatverbot
  • BUND fordert Glyphosatverbot national und auf EU-Ebene

Berlin. Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) demonstriert heute vor dem Bundeslandwirtschaftsministerium in Berlin gegen die geplante Wiederzulassung und den Einsatz von Glyphosat in der EU und in Deutschland. Mit riesigen Insektenkostümen illustriert der Umweltverband den massiven Insektenschwund, mitverursacht durch Glyphosat und übergibt an das Bundeslandwirtschaftministerium über 60.000 Unterschriften der Petition „Besser ohne Gift“.

BUND-Vorsitzender Olaf Bandt erklärt zu den Plänen der EU zur weiteren Glyphosat-Zulassung: „Die EU-Kommission ignoriert mit dem Vorschlag den Ruf der Wissenschaft, das Vorsorgeprinzip und den Willen der Bevölkerung. Obwohl Datenlücken eingeräumt werden und unabhängige Studien Gefahren für Mensch und Umwelt belegen, soll Glyphosat für zehn weitere Jahre zugelassen werden. Das sind zehn Jahre zu viel, denn es gibt bereits seit langem verlässliche Alternativen zu Glyphosat.“

Eine aktuelle repräsentative Civey-Umfrage* für den BUND untermauert die Position des Umweltverbandes. Die Mehrheit der Menschen spricht sich gegen eine weitere Glyphosatzulassung in der EU aus: 61,9 Prozent der Bundesbürger lehnt die Wiederzulassung ab. 57 Prozent der Befragten ist sogar für ein nationales Glyphosatverbot, auch wenn der Wirkstoff auf EU-Ebene wieder zugelassen werden sollte.

Olaf Bandt: „Die Bevölkerung fordert ganz klar von der deutschen Politik: Ein klares Nein zu Glyphosat und gefährlichen Pestiziden. Solche Stoffe haben in unserer Umwelt und in unserem Alltag nichts zu suchen.“

Glyphosat ist das weltweit und auch in Deutschland am meisten eingesetzte Unkrautvernichtungsmittel, rund 4.000 Tonnen werden allein jährlich in Deutschland ausgebracht. Glyphosat verursacht weitreichende negative Auswirkungen auf ganze Nahrungsnetze und Ökosysteme. Der Wirkstoff schädigt zudem Nützlinge wie Bienen, Regenwürmer und Frösche direkt und stört das Mikrobiom im Boden.

Zusätzlich zu den Umweltschäden gilt Glyphosat als wahrscheinlich krebserregend und neurotoxisch beim Menschen und kann oxidativen Stress verursachen. Auch der Wiederzulassung der Kommission zugrundeliegende Bericht der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) ignoriert zahlreiche unabhängige Studien zu den Risiken des Unkrautvernichters. Dennoch werden Datenlücken eingeräumt.

Bandt: „Im Sinne des Vorsorgeprinzips und aufgrund seiner zahlreichen Gefahren darf Glyphosat nicht mehr zugelassen und eingesetzt werden. Die Alternativen sind seit langem bekannt und werden im Ökolandbau seit Jahrzehnten erfolgreich angewandt. Eine resiliente Landwirtschaft für die Zukunft wird nur mit einer massiven Pestizidreduktion und dem Verbot von besonders gefährlichen Pestiziden möglich sein. Für den Fall einer europäischen Wiederzulassung kann und muss Deutschland strenge nationale Einschränkungen für glyphosathaltige Pestizide erlassen.“

Der BUND fordert, dass Bäuerinnen und Bauern beim Einsatz von agrarökologischen Maßnahmen wie breiter Fruchtfolge, Mischkulturen und nichtchemischen Alternativen wie Striegeln und Grubbern finanziell und mit Beratung unterstützt werden. Auch die EU-Kommission gibt den Mitgliedsstaaten die Möglichkeit, solche Maßnahmen verbindlich umzusetzen, um so die Anwendung von glyphosathaltigen Produkten zu vermeiden und die Biodiversität besser zu schützen.

*Civey hat für den BUND vom 6. bis 7. Oktober 2023 rund 2.500 Bundesbürger ab 18 Jahren online befragt. Alle Daten wurden im Civey-eigenen Panel mit verifizierten Teilnehmern erhoben. Die Ergebnisse sind unter Berücksichtigung des angegebenen statistischen Fehlers repräsentativ für deutsche Bundesbürger ab 18 Jahren. Weitere Informationen zur Methodik finden Sie hier.

Mehr Informationen:

Hrsg.: Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) e.V., Petra Kirberger (v.i.S.d.P.), Kaiserin-Augusta-Allee 5, 10553 Berlin

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