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++ Hochwasser: Extremwetterereignisse Symptom der Klimakrise I BUND fordert mehr Klimaschutz und aktive Vorsorge vor Hochwassern++

Pressemitteilung

5. Juni 2024 | 079

BUND-Pressestelle

Tel.: 030 - 27586 - 109

presse@bund.net

Hochwasser : Extremwetterereignisse Symptom der Klimakrise

BUND fordert mehr Klimaschutz und aktive Vorsorge vor Hochwassern

  • Klimaschutz Schlüssel im Kampf gegen klimabedingte Extremwetterereignisse
  • Kritik an Ampel und Union für Schlingerkurs beim Klimaschutz
  • Naturnahe Flüsse und Auen natürlicher Hochwasserschutz

Berlin. Die dramatischen Hochwasserereignisse im Süden Deutschlands sind nach dem Hochwasser im Saarland und den Überflutungen im Winter aus Sicht des Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) ein erneuter Weckruf in Zeiten der Klimakrise. Extremer Niederschlag, wie jener, der die Fluten in Bayern und Baden-Württemberg auslöste, wird durch die Klimakrise wahrscheinlicher und stärker.

Olaf Bandt, Vorsitzender des BUND: „Die Lage für die Menschen vor Ort ist dramatisch. Unsere Gedanken sind bei denjenigen, die einen geliebten Menschen verloren haben und bei denen, die um ihr Hab und Gut bangen müssen.“

Mit Blick auf mögliche Schutzmaßnahmen ergänzt Bandt: „Damit Extremwetter in Zukunft nicht noch häufiger unsere Lebensgrundlagen, unsere Wohnungen und Häuser zerstört, geht für Bund und Länder kein Weg daran vorbei, wirksamen Klimaschutz in das Zentrum ihres Handelns zu rücken. Gleichzeitig muss der natürliche Hochwasserschutz gestärkt werden, um extremen Hochwassern vorzubeugen. Es braucht mehr naturnahe Flüsse, die auch in Hochwasserzeiten das Wasser aufnehmen können. Die Nationale Wasserstrategie ist ein guter Startpunkt, jetzt muss diese Bundesregierung die notwendigen Umsetzungsmaßnahmen und die dafür notwendigen Gelder bereitstellen.“

Investitionen in den Klimaschutz

Die Bundesregierung tut nicht genug für Deutschlands Beitrag zum globalen Klimaschutz. Insgesamt verweigert die Politik weitere Maßnahmen und die notwendigen Investitionen zur Senkung der CO2-Emissionen und nimmt das Verfehlen der Klimaziele in Kauf.

Bandt: „Wer wie die FDP oder die Union im EU-Wahlkampf Pausen bei Klima- und Naturschutz fordert, verkennt die Zeichen der Zeit. Das Zurückdrehen von Maßnahmen beim Klimaschutz wäre ein Rezept für die Katastrophe. Jede Investition in Klimaschutz ist um ein Vielfaches geringer, als die Folgekosten die durch die Klimakrise entstehen.“

Lebendige Auen natürliche Helfer im Kampf gegen Hochwasser

Naturnahe Flüsse und Auen sind gute Wasserspeicher und ein natürlicher Hochwasserschutz. Regelmäßig überflutete Auen speichern bis zu 30 Prozent mehr Kohlenstoff und damit klimaschädliches CO2, reinigen das Wasser und geben es bei Trockenheit nach und nach wieder an die Landschaft ab.

Mit dem Naturschutzgroßprojekt Lenzener Elbtalaue hat der BUND als großer deutscher Flussverband 420 Hektar Auenlandschaft wiederhergestellt. Dadurch wurde vor Ort der Wasserspiegel beim Elbhochwasser 2013 laut Bundesanstalt für Gewässerkunde (BfG) um fast 50 Zentimeter gesenkt. Aktuelle Untersuchungen zeigen zudem: das Gebiet der Deichrückverlegung an der Elbe bei Lenzen weist überproportional hohe Arten- und Individuenzahlen gegenüber der umgebenden Landschaft auf.

Bandt: „Auen sind im Kampf gegen Hochwasser und als CO2 Speicher unverzichtbar und wahre Hotspots der Artenvielfalt. Die Renaturierung von Flussauen führt dazu, dass Hochwasserstände signifikant gesenkt werden können, das zeigt beispielsweise das Naturschutzprojekt Lenzener Elbtalaue.“

Weniger Versiegelung mehr Schwammlandschaften

Der BUND fordert Bund und Länder auf, Potenziale an den Flüssen zum Schutz von Mensch, Klima und Natur konsequent zu nutzen und aktiv Vorsorge zu betreiben. Um Hochwasser und Wassermangel gleichermaßen zu begegnen, ist die Umsetzung von naturverträglichen dezentralen Wasserrückhaltemaßnahmen in der Landschaft unerlässlich (Schwammlandschaften). Gleichzeitig muss der Katastrophenschutz gestärkt werden. Denn auch mit einem natürlichen Hochwasserschutz werden wir mit Situationen konfrontiert, in denen Schäden entstehen.

Bandt abschließend: „Der weiterhin hohe Verbrauch an Flächen und die damit einhergehende Versiegelung sind ein Katalysator für Hochwasser. Die Flächenversiegelung muss Netto-Null betragen. Dies muss endlich verbindlich festgeschrieben werden und zusätzliche Versiegelungen müssen durch Rückbaumaßnahmen ausgeglichen werden.“

Mehr Informationen:

Hrsg.: Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) e.V., Antje von Broock (v.i.S.d.P.), Kaiserin-Augusta-Allee 5, 10553 Berlin

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