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++ World Cleanup Day: Wir räumen auf! BUND fordert Natur-Verschmutzer in die Pflicht zu nehmen ++

Pressemitteilung

17. September 2024 | 119

BUND-Pressestelle

Tel.: 030 - 27586 - 109

presse@bund.net

World Cleanup Day : Wir räumen auf!

BUND fordert Natur- Verschmutzer in die Pflicht zu nehmen

  • Mitmachen bei Müllsammelaktionen: BUND ermittelt wieder Top 10 Verschmutzer
  • Produktion von Plastik-Einwegverpackungen verbraucht so viel Gas und Öl wie ganz Slowenien - Verpackungssteuer und Mehrwegpflicht überfällig
  • Sauberes Tübingen zeigt: Mehrweg ist das neue Normal und günstig und einfach umsetzbar

Berlin. Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) hat 2023 bei vielen Müllsammelaktionen hunderte Müllsäcke gefüllt und anschließend insgesamt 2500 Einzelteile analysiert. Das Ergebnis war eindeutig: Alle gesammelten Verpackungen waren Einweg und die Top-Verschmutzer waren letztes Jahr Ferrero, Burger King, August Storck und Capri Sun. Auch in diesem Jahr ruft der BUND anlässlich des World Cleanup Day am 20.09.2024 erneut zu Müllsammelaktionen und den sogenannten Brand Audits auf. Nach den Sammelaktionen ermittelt der Verband, wer die Top-Verschmutzer Deutschlands sind.

Janine Korduan, BUND-Expertin für Kreislaufwirtschaft: „Müll im Wald, im Meer, auf der Wiese am Badesee oder in Parks und auf Spielplätzen: Müll ist einfach überall. Deshalb rufen wir am World Cleanup Day zum Aufräumen auf, um die Naturverschmutzer zur Verantwortung ziehen zu können. Denn: Einweg ist kein Weg.“

Der BUND kritisiert insbesondere die Industrie für zu viel Wegwerfplastik. Dadurch wird unsere Umwelt und Gesundheit gefährdet. Mittlerweile wurde Plastik sogar im Sperma nachgewiesen und könnte die Fortpflanzung gefährden.

Korduan: „Es ist Zeit für einen wirklichen Systemwechsel. Deutschland muss für den Klima-, Ressourcen- und Gesundheitsschutz endlich nachziehen und eine bundesweite Verpackungssteuer sowie eine Mehrwegpflicht einführen. Mehrweg muss das neue Normal werden und einfach, günstig und überall verfügbar sein.“

Auch extrem teure Scheinlösungen wie Carbon Capture and Storage (CCS) und ein damit verbundenes 4500-km langes CO2-Pipeline-Netzwerk, verschlimmern das Plastikproblem aus Sicht des Umweltverbandes. Für fossile Konzerne wäre der Einstieg in eine CCS-Wirtschaft sehr profitabel. Für Ökosysteme, Gesundheit und Klima würden durch CCS jedoch unkalkulierbare und generationsübergreifende Risiken entstehen. Folgekosten hätte die Gesellschaft als Ewigkeitslast zu tragen.

Korduan: „Statt weiter Öl und Gas für Plastik zu nutzen und klimaschädlichen CO2-Müll durch ganz Deutschland zu transportieren, müssen diese Treibhausgase vermieden werden. Viele Millionen Tonnen Klimaabgase aus der Industrie sollen künftig in Böden und Meeren deponiert werden. Es ist ein Fehler auf teure, unerprobte und störanfällige Scheinlösungen wie CCS zu setzen, statt das Problem an der Wurzel zu packen und Plastik, wo immer es geht zu vermeiden.“

Das Beispiel Tübingen zeigt in den Augen des BUND, dass es eine Alternative zu immer mehr Wegwerfplastik gibt: die Verpackungssteuer und Mehrweg machen Tübingen sauber, sie sind die einzig echten ökologischen und günstigen Alternativen und beweisen sich in der Praxis.

Korduan: „Tübingen ist das Paradebeispiel für Kommunen und Städte, wie weniger Plastikmüll wirklich funktioniert. Viele sollten diesem Vorbild folgen. Die Förderung von Mehrweg-Systemen birgt große Potentiale für Suffizienz und ist damit ein wesentlicher Schlüssel zur Einsparung von fossilen Ressourcen wie Öl und Gas. Die Chemieindustrie ist der größte Verbraucher von Öl und Gas, 20 Prozent davon werden alleine für die Produktion von Plastikverpackungen verbraucht. Das ist so viel wie ganz Slowenien im selben Zeitraum verbraucht.“

Mehrwegverpackungen sind aber nicht nur der Weg hin zu einer sauberen Umwelt sondern auch ein wichtiger Standortvorteil. Leider ist Deutschland auch im Vergleich mit seinen europäischen Nachbarländern noch nicht auf dem richtigen Kurs.

Korduan: „Allein der Ausbau von Mehrweg innerhalb der EU kann bis zu 600.000 zusätzliche Beschäftigungsmöglichkeiten schaffen, insbesondere für den Mittelstand. In Deutschland spricht sich die Mehrheit für eine Mehrwegpflicht in der Gastronomie aus. Und Tübingen hat viel geschafft: Die meisten Betriebe nutzen Mehrweg, diese wurden mit nur ein paar Tausend Euro gefördert. In Frankreich ist Wegwerfgeschirr in Fast-Food-Restaurants für den Verzehr vor Ort verboten. Deutschland muss nachziehen. Dazu sollte sich das Umweltministerium auch endlich durchringen.“

Hinweis Mitmachaktion:

Brand Audits: Der BUND ruft zum dritten Mal in Folge anlässlich des World Cleanup Days zu Müllsammelaktionen auf und wird diesen analysieren. Interessierte Bürgerinnen und Bürger können den BUND dabei unterstützen und sich den Sammelaktionen anschließen. Oder Sie starten eine eigene Aktion und schicken eine Liste Ihres gesammelten Mülls an den Verband. Diese fließt dann in unsere Auswertung ein. Dazu reicht es, einfach unsere Formulare auszufüllen.

  • Hamburg: 20.09.2024, 16-18 Uhr, Treffpunkt bei der Statue "Drei Männer im Boot" an der Alsterwiese
  • Dorum-Neufeld: 21.09.2024, 11-13 Uhr, Treffpunkt am Nationalpark-Haus in Dorum-Neufeld
  • Bremen: 21.09.2024, 10:30-14:00 Uhr, Treffpunkt an der Sielwall-Fähre
  • Rostock: 21.09.2024, 10-12 Uhr, Treffpunkt am Strandaufgang Yachthafen Residenz

Mehr Informationen:

Hrsg.: Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) e.V., Nicole Anton (v.i.S.d.P.), Kaiserin-Augusta-Allee 5, 10553 Berlin

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