++ Ökotipp I Beim Eier-Kauf auf Tierschutz achten ++
Ökotipp
9. April | 035
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Ökotipp: Beim Eier-Kauf auf Tierschutz achten
- BUND empfiehlt Eier aus Bio-Haltung oder vegane Alternativen
- Mobilställe artgerechteste Haltung
- Vorsicht bei gefärbten Eiern und Ei-haltigen Produkten
Berlin. Zu einem fröhlichen Osterfrühstück gehört das gute Gefühl, keine Eier aus Tierquälerei auf den Tisch zu bringen. Dazu muss man den Stempelcode entziffern. Patrick Müller, Agrarexperte beim Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND), rät, Eier mit der ersten Ziffer Null (Öko-Haltung) zu wählen, weil sie die höchsten gesetzlich definierten Tierschutz- und Umwelt-Standards erfüllen.
Patrick Müller, BUND-Agrarexperte: „In der ökologischen Landwirtschaft haben die Legehennen viel Auslauf. Ihr Futter genügt Bio-Standards und unterstützt damit die Biodiversität auf landwirtschaftlichen Flächen. Besonders gut für Tiere und Natur sind Eier aus mobilen Ställen. Hier bekommen die Hühner regelmäßig frisches Gras.“
Das bedeutet der Stempelcode
Die erste Ziffer gibt an, wie die Hühner gehalten werden.
0: Ökologische Haltung und Biofutter: Der höchste gesetzlich verankerte und kontrollierte Standard.
1: Freilandhaltung: genügend Auslauf, aber mehrere zehntausend Tiere pro Stall und konventionelles Futter.
2: Bodenhaltung: Kein Käfig, aber zu wenig Platz, kein Auslauf, nicht empfehlenswert.
3: Käfighaltung (auch „Kleingruppen“ oder „Kleinvoliere“): inakzeptable Tierquälerei. In deutschen Supermärkten fast gar nicht mehr zu finden.
Die Buchstaben verraten das Herkunftsland. So steht etwa „DE“ für Deutschland oder „NL“ für Niederlande. Die zwei Ziffern hinter dem Länderkürzel geben das Bundesland an. Die folgenden Nummern geben Auskunft über den landwirtschaftlichen Betrieb und den Stall, aus dem die Eier stammen.
Verarbeitete Eier: Keine Angabe der Haltungsform
Bei gefärbten und verarbeiteten Eiern muss die Haltungsform nicht angegeben werden. Der BUND rät deshalb, seine Ostereier grundsätzlich selbst zu färben, um nicht nur bei der Haltung der Hühner, sondern auch bei der Wahl giftfreier Farbstoffe sicher zu sein. Auch für Lebensmittel mit Ei-Anteil wie Nudeln mit Eiern, Backwaren, Mayonnaise oder Fertiggerichte müssen keine Angaben zur Art der Haltung angegeben werden.
„Wer sicher gehen möchte, dass nur Eier aus artgerechter Haltung verarbeitet wurden, sollte deshalb Produkte mit Bio-Siegel wählen“, erklärt Patrick Müller. Diese enthalten nur Eier, die aus ökologischer Haltung stammen (also mit der Kennzeichnung 0). Einige Hersteller geben freiwillig die Haltung an, also beispielsweise „Eier aus Freilandhaltung“ oder „Eier aus Bodenhaltung“. Wenn kein freiwilliger Hinweis des Herstellers auf der Verpackung steht, stammen die Eier in aller Regel aus Käfighaltung.
Eier vom Zweinutzungshuhn oder Bruderhahn-Aufzucht
Legehennen sind so gezüchtet, dass sie viele Eier legen. Männliche Tiere dieser Rasse werden aussortiert. Eier vom Zweinutzungshuhn durchbrechen diese Logik. Das Zweinutzungshuhn kann sowohl zur Eier- als auch zu Fleischerzeugung gehalten werden. Das heißt, die Henne eignet sich zur Eierproduktion und die Hähne zur Mast. Im Handel gibt es auch immer mehr Eier aus "Bruderhahn-Aufzucht". Bei diesen Initiativen werden ebenfalls die männlichen Küken aufgezogen. Es handelt sich dabei aber nicht um Zweinutzungshühner, sondern um herkömmliche Hybridrassen. Wenn Eier vom Zweinutzungshuhn oder von einer Bruderhahn-Initiative stammen, wird dies von den Herstellern entsprechend auf der Verpackung beworben. Greifen Sie zu diesen Eiern!
Vegane Alternativen
Wer ganz sicher gehen möchte, dass für den Osterspaß keine Tiere leiden mussten, wählt vegane Schoko-Eier. Vegane Backwaren gelingen mit Apfelmus, Bananen, Sojamehl oder -joghurt, Leinsamen oder fertigem Ei-Ersatz.
Mehr Informationen:
- BUND-Tipp: Eierkennzeichnung: Das bedeutet der Stempelcode
- BUND-Tipp: Natürlich Ostereier färben
- Kontakt: Patrick Müller, BUND-Agrarexperte, Tel.: 030-27586473 E-Mail: patrick.mueller@bund.net
- Veröffentlichungshinweise: Die BUND-Ökotipps sind kostenlos zum Abdruck freigegeben. Ein Archiv der bisher erschienenen Tipps finden Sie im Internet unter: www.bund.net/bund-tipps/oekotipps/. BUNDtipp abonnieren oder abbestellen: www.bund.net/service/presse/pressemitteilungen/abo/
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