All Stories
Follow
Subscribe to Marburger Bund - Bundesverband

Marburger Bund - Bundesverband

Ergebnis neuer Sondierungen: Ärztestreiks werden ausgesetzt

Berlin (ots)

In einem kurzfristig anberaumten Sondierungsgespräch haben sich die Verhandlungsdelegationen des Marburger Bundes und der Vereinigung der kommunalen Arbeitgeberverbände (VKA) gestern Abend in Dresden auf ein Tarifergebnis verständigt. In einer Sondersitzung entschied daraufhin die Große Tarifkommission des Marburger Bundes die mögliche Tarifeinigung den betroffenen Mitgliedern in den kommunalen Kliniken zur Abstimmung vorzulegen. Die angekündigten Streiks ab 15. Januar werden bis zum Vorliegen des Ergebnisses der Urabstimmung ausgesetzt.

Die Initiative für die jüngsten Sondierungen ging von der Arbeitgeberseite aus. Ein erster Versuch der Annäherung war Mitte der vergangenen Woche noch ergebnislos geblieben. In einer letzten Sondierungsrunde gelang es dann, ein Angebot der kommunalen Arbeitgeber zu erhalten, das aus der Sicht der Großen Tarifkommission des Marburger Bundes eine Aussetzung der vorgesehenen bundesweiten Streikmaßnahmen an kommunalen Krankenhäusern rechtfertigt.

Das Sondierungsergebnis sieht vor, dass die Gehälter der Ärztinnen und Ärzte rückwirkend zum 1. Juli 2024 - in direktem Anschluss an die vorausgehende Tarifregelung - um 4 Prozent linear steigen. Noch in diesem Jahr soll eine zweite Erhöhung folgen: um 2 Prozent ab 1. August 2025. Eine dritte Gehaltssteigerung um weitere 2 Prozent ist zum 1. Juni 2026 vorgesehen. Das sind bis zum Ende der Laufzeit am 31. Dezember 2026 insgesamt 8 Prozent lineare Gehaltserhöhung. Die Bereitschaftsdienstentgelte und der Einsatzzuschlag im Rettungsdienst sowie die kindergeldbezogenen Entgeltbestandteile erhöhen sich entsprechend.

Ein wesentlicher Fokus lag in diesen Verhandlungen auf der Reform der bisherigen Schicht- und Wechselschichtregelungen. Das vorliegende Ergebnis ist noch kein Systemwechsel, wie ihn der Marburger Bund gefordert hatte, es gibt aber merkliche Verbesserungen gegenüber dem Status quo. In ihrem ersten Angebot vom November vergangenen Jahres hatte die VKA überhaupt keine Änderungen in diesem Bereich in Aussicht gestellt. Nunmehr ist sie zu einer Reihe von Verbesserungen bereit.

So sollen die Zulagen für Schichtarbeit und Wechselschichtarbeit vereinheitlicht und auf insgesamt 315 Euro monatlich deutlich angehoben werden. Darüber hinaus sollen Regelungen, die bisher die Gewährung von Zulagen und Zusatzurlaub für Schichtarbeit verhindert haben, zugunsten der Ärztinnen und Ärzte gestrichen werden. Durchsetzen konnte sich der Marburger Bund auch mit seinem Ansinnen, den Zeitraum der Nachtarbeit auszudehnen und den Zuschlag dafür anzuheben; auch die Samstagsarbeit soll besser vergütet werden. Zudem gelten für Schicht- und Wechselschichtarbeit zukünftig verbindliche Vorgaben für die Erstellung des Dienstplans. Kurzfristiges Einspringen soll bei diesen Dienstformen zukünftig besser vergütet werden.

"Wir haben in der Großen Tarifkommission des Marburger Bundes die Abwägung treffen müssen, ob wir trotz des vorliegenden Angebots einen unbefristeten Vollstreik in Gang setzen wollen oder ob wir vorerst davon absehen, bis unsere Mitglieder ihre Entscheidung gefällt haben. Wir haben uns für eine neuerliche Urabstimmung entschieden, weil das Sondierungsergebnis tatsächlich ein substanzieller Fortschritt gegenüber dem bisherigen Verhandlungstand ist. Das betrifft vor allem die in Aussicht gestellten Gehaltserhöhungen. Natürlich wollten wir bei der Reform der Regelungen zum Schichtdienst mehr erreichen. Unsere Verhandlungskommission hat aber unermüdlich dafür gekämpft, hier doch noch Verbesserungen zu erzielen. Insofern ist aus meiner Sicht immerhin ein Einstieg in die Neubewertung der Schicht- und Wechselschichtdienste gelungen. In der Gesamtbetrachtung sind wir in der Großen Tarifkommission der Meinung, dass jetzt unsere Mitglieder darüber entscheiden sollten, ob das vorliegende Ergebnis ein tragfähiger Kompromiss sein kann", sagte Dr. Susanne Johna, 1. Vorsitzende des Marburger Bundes.

Die Streikvorbereitungen waren bis zuletzt im vollen Gange. Zwar ist der Arbeitskampf nun ausgesetzt, über seine Beendigung wird der Marburger Bund in seinen Tarifgremien nach Vorliegen des Mitgliedervotums entscheiden, das in der zweiten Februarwoche vorliegen wird. Marburger Bund und VKA haben in ihrer Sondierung eine Erklärungsfrist bis zum 14. Februar 2025 vereinbart.

Pressekontakt:

Marburger Bund Bundesverband
Referat Verbandskommunikation
Hans-Jörg Freese (Pressesprecher)
Tel. (030) 746846-40
Mobiltel.: 0162 2112425
E-Mail: presse@marburger-bund.de

Original content of: Marburger Bund - Bundesverband, transmitted by news aktuell

More stories: Marburger Bund - Bundesverband
More stories: Marburger Bund - Bundesverband
  • 18.12.2024 – 12:24

    Überwältigendes Ärzte-Votum für Arbeitskampf an kommunalen Krankenhäusern

    Berlin (ots) - Zwei Wochen lang hatten die Mitglieder des Marburger Bundes im Geltungsbereich des Tarifvertrages TV-Ärzte/VKA Gelegenheit, ihr Votum zu einem unbefristeten Arbeitskampf an den kommunalen Kliniken abzugeben. Das Ergebnis der Urabstimmung fällt eindeutig aus: 92 Prozent der teilnehmenden Mitglieder des Marburger Bundes in den tarifgebundenen Kliniken ...

  • 15.11.2024 – 16:14

    Tarifverhandlungen für Klinikärzte: Kommunale Arbeitgeber provozieren Eklat

    Berlin (ots) - Die fünfte Runde der Tarifverhandlungen zwischen dem Marburger Bund und der Vereinigung der kommunalen Arbeitgeberverbände (VKA) ist am heutigen Freitagnachmittag ohne Einigung vorzeitig zu Ende gegangen. Zuvor hatte die VKA eigene Überlegungen zur Regelung der Schicht- und Wechselschicht kassiert und der Verhandlungskommission des Marburger Bundes ...