Mitgliederversammlung des Deutschen Tierschutzbundes: Thomas Schröder zum neuen Präsidenten gewählt (mit Bild)
Bonn / Hannover (ots)
Die Mitgliedsvereine des Deutschen Tierschutzbundes haben ein neues Tierschutzgesetz und mehr Hilfe für den praktischen Tierschutz gefordert. Zudem standen die Neuwahlen der Gremien auf der Tagesordnung. Der bisherige Präsident, Wolfgang Apel, erklärte, dass er nach über 30 Jahren aktiver Arbeit in führenden Positionen, davon über 18 Jahre als Präsident, das Amt abgeben und den Generationenwechsel einleiten wolle. Die aus der gesamten Bundesrepublik angereisten Delegierten der über 700 Mitgliedsvereine wählten Thomas Schröder, der bisher als Bundesgeschäftsführer des Verbandes aktiv war, zum neuen Präsidenten des Deutschen Tierschutzbundes. Wolfgang Apel wurde einhellig zum Ehrenpräsidenten ernannt. Als Vizepräsidentinnen wurden Dr. Brigitte Rusche und Renate Seidel wiedergewählt. Schatzmeister wurde erneut Jürgen Plinz. Der Adolf-Hempel-Jugendtierschutzpreis ging an die Grundschule am Falkplatz aus Berlin für das Projekt "Tierschutzkasper". Die zweiten Plätze belegen jeweils die Grundschule Leutenberg in Thüringen sowie das Wilhelm-Dörpfeld-Gymnasium in Wuppertal. Mit einem Sonderpreis wird die Tierschutzjugendgruppe Erding geehrt. Für ihre Verdienste um den Tierschutz wurden Samuel Dombrowski, Dr. Wolfgang Goldhorn, Dr. Herbert Wohn, Dr. Horst Spielmann geehrt.
Mit dem Wechsel an der Spitze des Deutschen Tierschutzbundes hat Wolfgang Apel (60) den Generationenwechsel eingeleitet. Die Vizepräsidentin Dr. Brigitte Rusche ehrte Wolfgang Apel in einer Laudatio. "In den Jahren seiner Präsidentschaft ist es ihm gelungen, den Deutschen Tierschutzbund als schlagkräftigen Dachverband aufzustellen. Aber noch wichtiger ist es, dass der Einfluss unseres Verbandes in Gesellschaft und Politik erheblich gestiegen ist. Heute ist es selbstverständlich, dass der Tierschutz unabdingbar zu einer sozialen Gesellschaft gehört. Wir sind froh, dass Wolfgang Apel auch als Ehrenpräsident weiter für uns aktiv bleibt. Tierschutz mit Herz und Verstand ist und wird unser Leitmotto bleiben." Zu den größten Erfolgen seiner Amtszeit zählte Rusche neben dem Staatsziel Tierschutz u. a. das durch den Deutschen Tierschutzbund erkämpfte Ende der Subventionen für Schlachttiertransporte in EU-Drittländer und den entschlossenen Kampf gegen Tierversuche. In seiner Amtszeit sei es zudem gelungen, einen europäischen Dachverband, die Eurogroup for Animals, aufzubauen und den Deutschen Tierschutzbund in vielen Gremien zu installieren. Die Ernennung zum Ehrenpräsidenten wurde von den Delegierten einhellig unterstützt.
"Nach den 18 Jahren als Präsident muss ich feststellen, wir haben viel erreicht, auch wenn noch viel zu tun bleibt. Besonders stolz bin ich auf unsere Einrichtungen, wie die Akademie für Tierschutz, das Tier-, Natur- und Jugendzentrum Weidefeld mit der Artenschutzstation Sylt, das Tierschutzzentrum in Odessa oder auch das Deutsche Haustierregister, an deren Fortentwicklung ich mitwirken konnte. In den Einrichtungen und mit unseren Projekten wird unsere Arbeit für die Tiere für jeden nachvollziehbar gemacht. Ich bin froh, dass ein Generationenwechsel gelungen ist", erklärte Wolfgang Apel nach seiner Ernennung zum Ehrenpräsidenten.
Der neue Präsident Thomas Schröder (46), der durch Präsidium und den Länderrat der Mitgliederversammlung vorgeschlagen wurde, will an diese Erfolge anknüpfen. "Wir wollen gemeinsam alles dafür tun, dass die, die Tierschutz rückwärts denken, damit politisch nicht mehr vorwärtskommen", erklärte Schröder nach seiner Wahl.
Neben den Wahlen standen auch tierschutzpolitische Fragen im Mittelpunkt. Die Delegierten waren einmütig der Meinung, dass das derzeit geltende Tierschutzgesetz dringend einer umfassenden Novellierung bedarf. Zudem machten die Vertreter des praktischen Tierschutzes mit einer Resolution deutlich, dass sich viele der über 500 dem Deutschen Tierschutzbund angeschlossenen Tierheime in existenzbedrohender Lage befinden. Die Forderung des Deutschen Tierschutzbundes: Mehr finanzielle Hilfe für den praktischen Tierschutz durch Kommunen, Länder und Bund sind notwendig, um den Zusammenbruch des Tierschutzes in der Fläche zu verhindern. Die Zurückhaltung der kommunalen Spitzenverbände bei der Suche nach einer Lösung wurde scharf kritisiert. "Die Kommunen nehmen jährlich 250 Mio EUR aus der Hundesteuer ein. Davon benötigen wir 20 Prozent als Rettungsschirm", fordert Apel. Zur Stärkung des praktischen Tierschutzes gehören des Weiteren auch Maßnahmen, um das dramatische Anwachsen der Populationen von frei lebenden Katzen zu bekämpfen. Die Forderung der Versammlung: Eine Katzenschutzverordnung mit einem Kastrationsgebot. Die Delegierten forderten zudem u. a. mehr Unterstützung für die Erforschung von tierversuchsfreien Methoden in Forschung und Industrie.
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