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Kommentar - Bauernproteste - Billigpreise nur ein Symptom eines kaputten Systems

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Kommentar

07.12.2020

Billigpreise nur ein Symptom eines kaputten Systems

Aufgrund der aktuellen Bauernproteste gegen den Lebensmitteleinzelhandel lädt Niedersachsens Agrarministerin Barbara Otte-Kinast nach Informationen des Deutschen Tierschutzbundes und seines Landestierschutzverbands Niedersachsen heute Nachmittag zu einem Krisengipfel. Thomas Schröder, Präsident des Deutschen Tierschutzbundes, kommentiert zu den damit verbundenen Forderungen nach höheren Preisen für die Erzeuger:

"Nach wie vor unterbietet sich der Handel mit immer neuen Billigangeboten für tierische Produkte. Mehr Tierschutz lässt sich damit in den Ställen nicht umsetzen. Da reicht es auch nicht, wenn sich u.a. Lidl zu weiteren Zahlungen an die Initiative Tierwohl bereiterklärt - das ist reiner Ablasshandel. Die Sünde, ein krankes System mit politischer Rückendeckung und vollem Bewusstsein mit Vollgas vor die Wand zu fahren, die kann nicht erlassen werden. Der Handel muss sich endlich auch seiner ethischen Verantwortung stellen und damit aufhören, Fleisch, Milch und Eier regelrecht zu verramschen. Mit dieser Billigpreispolitik können gerade die umstellungsbereiten Landwirte kein Vertrauen finden, in mehr Tierschutz zu investieren. Tiere haben einen Wert und weit mehr verdient als ein Billigpreis-Etikett.

Bei allem Verständnis für die Sorgen und auch Not der Landwirte, die um ihre Existenz bangen: Höhere Preise allein werden es nicht richten. Indem nur die Wertschöpfung des Handels erhöht wird, wäre weder Tier noch Landwirt geholfen. Das ganze kaputte System hat keine Zukunft mehr - und darf sie nicht mehr haben. Nach wie vor wird Tierleid durch den Gesetzgeber gedeckt. Die allein auf Wachstum und Export ausgerichtete Agrarpolitik - nach dem Prinzip "Immer billiger und immer größer" - funktioniert nur auf Kosten der Tiere und letztlich auch der Landwirte. Alle Beteiligten brauchen daher jetzt Planungssicherheit, die nicht Status Quo heißen darf, sondern Veränderung. Es braucht einen wirklichen Wandel hin zu mehr Tier-, Umwelt- und Klimaschutz in der Landwirtschaft."

Mit freundlichen Grüßen
Presseabteilung
Deutscher Tierschutzbund e.V.
In der Raste 10
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