Natur frei Haus?
Auf den Hamburger Gesprächen für Naturschutz der Michael Otto Stiftung diskutierten Experten über den riskanten Umgang mit dem Marktfaktor Natur
Hamburg (ots)
"Warum bekommen wir das dramatische Artensterben nicht in den Griff? Warum lassen wir es zu, dass über Jahrmillionen entwickeltes genetisches Potential - ein unschätzbarer Reichtum der Natur - in kürzester Zeit unwiderruflich verloren geht?" Diese von Dr. Michael Otto formulierten Fragen standen im Mittelpunkt der 6. Hamburger Gespräche für Naturschutz, zu denen die Michael Otto Stiftung für Umweltschutz heute in das Hotel Hafen Hamburg eingeladen hatte. Otto, der das Symposium mit einer eindringlichen Rede am Morgen eröffnete, fuhr dazu fort: "Liegt es womöglich daran, dass es 'Natur frei Haus' gibt und dass sie uns deshalb wertlos erscheint - ganz im Sinne des alten Mottos 'Was nichts kostet, das ist auch nichts wert'?"
Dass die Natur und ihre Güter alles andere als wertlos sind, darin waren sich die hochkarätigen Referenten wie auch das anwesende Fachpublikum einig. Neben der Wertschätzung der Natur unter ethischen und kulturellen Gesichtspunkten wurde dabei besonders die Wichtigkeit hervorgehoben, die sogenannten ökosystemaren Dienstleistungen der Natur in Wert zu setzen, um auch ihren ökonomischen Beitrag begreiflich zu machen.
Die Hamburger Gespräche, zu denen die Michael Otto Stiftung jährlich einflussreiche Vertreter aus Politik, Wirtschaft, Naturschutzorganisationen und Wissenschaft einlädt, trugen durch die ergebnisorientierte Diskussion auch in diesem Jahr wieder dazu bei, interdisziplinäre Lösungsansätze für aktuelle umweltpolitische Fragestellungen zu finden.
Zu den Referenten gehörten der Tschechische Umweltminister Dr. Ladislav Miko und der Träger des Alternativen Nobelpreises Prof. Dr. Michael Succow, der Kulturwissenschaftler Prof. Dr. Harald Welzer, Prof. Dr. Bernd Hansjürgens, Leiter des Departments Ökonomie des Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung, sowie der Vorsitzende der Geschäftsführung der Accenture GmbH, Dr. Stephan Scholtissek, und Gerd Billen, Vorstand Verbraucherzentrale Bundesverband e.V. Die nachmittägliche Podiumsdiskussion, die von Corinna Lampadius (Spiegel TV) moderiert wurde, bot Gelegenheit für Fragen und Beiträge aus dem Plenum und erhielt mit Florian von Heintze aus der BILD-Chefredaktion weiteren prominenten Zuwachs.
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