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Institut für ökologische Wirtschaftsforschung

Nachhaltige Transformation von Energie, Mobilität und Ernährung: Forschung lenkt Fokus von Zielen auf reale Veränderungsprozesse

Gemeinsame Pressemitteilung der Universität Manchester (Vereinigtes Königreich), des Instituts für ökologische Wirtschaftsforschung (Deutschland) und der Harvard University (Vereinigte Staaten)

Nachhaltige Transformation von Energie, Mobilität und Ernährung: Forschung lenkt Fokus von Zielen auf reale Veränderungsprozesse

English version of the press release

► Die Forschung zu nachhaltigen Transformationen hat in den letzten zehn Jahren erhebliche Fortschritte gemacht und Erkenntnisse über die Dynamik langfristiger, systemischer Veränderungen gewonnen

► Sonderheft „Sustainability Transitions in Production-Consumption Systems“ in Proceedings of the National Academy of Sciences (PNAS) veröffentlicht

► Die Herausgeber rufen zu einer engeren Zusammenarbeit zwischen wissenschaftlichen Communities auf, die sich mit sozial-ökologischen und soziotechnischen Transformationen beschäftigen

Manchester/Berlin/Cambridge, 21. November 2023 – Bestehende Konsum- und Produktionssysteme, die natürliche Ressourcen nutzen, um den gesellschaftlichen Bedarf an Nahrung, Wohnraum, Energie und Gesundheit zu decken, sind nicht nachhaltig. Forschende aus soziotechnischen und sozial-ökologischen Disziplinen wollen nun enger zusammenarbeiten, um besser zu verstehen, wie diese Systeme nachhaltiger werden können. Ein Sonderheft der Proceedings of the National Academy of Sciences, das von Forschern der Universität Manchester, des Instituts für ökologische Wirtschaftsforschung (IÖW) und der Harvard University herausgegeben wurde, stellt neue Erkenntnisse über Transformationen in Strom-, Ernährungs- und Mobilitätssystemen vor.

In den letzten zehn Jahren hat die Transformationsforschung erhebliche Fortschritte gemacht und neue Erkenntnisse über Dynamiken von Transformationsprozessen geliefert. Die Beiträge im Sonderheft fassen aktuelle Ergebnisse zusammen, arbeiten sie aus und wenden sie auf verschiedene empirische Kontexte an. Die Forschung verlagert sich damit von Nachhaltigkeitszielen und -vorgaben auf die gesellschaftlichen Veränderungsprozesse, die zur Erreichung dieser Ziele beitragen könnten. Das Sonderheft enthält 15 Artikel, die einem breiteren Publikum aus den Nachhaltigkeitswissenschaften, aus Politik und Praxis neue Erkenntnisse über Transformationen vermitteln.

Systemische, langfristige Veränderungen erforderlich

„Die zentrale Herausforderung unserer Zeit besteht darin, die Entwicklung nachhaltig zu gestalten – das heißt, dafür zu sorgen, dass sie das Wohlergehen der Menschen im Hier und Jetzt fördert, ohne die Möglichkeiten der Menschen anderswo oder in der Zukunft in unfairer Weise einzuschränken“, sagt William Clark, Professor an der Harvard University und Direktor des dortigen Sustainability Science Programms. „Das erfordert Transformationen – und damit meinen wir erhebliche, langfristige Veränderungen bei den Akteuren, Institutionen, Technologien und Ressourcen, aus denen sich die Produktions- und Verbrauchssysteme zusammensetzen.“ In den Beiträgen des Sonderhefts werden diese Veränderungen für die Bereiche Elektrizität, Mobilität und Ernährung analysiert. Darüber hinaus befassen sie sich mit Querschnittsthemen wie der Destabilisierung bestehender Systeme, der Rolle von Schocks und der Steuerung von Transformationen.

Kernaspekte der Transitionsforschung: Mehrebenen-Interaktionen, Lösungen, Veränderungsprozesse

„Das Sonderheft leistet drei Beiträge zum Streben nach Nachhaltigkeit: Es hebt die Bedeutung von Wechselwirkungen auf mehreren Ebenen bei nachhaltigen Transformationen hervor, es fokussiert auf Lösungen und leistet eine tiefere und differenziertere Analyse der Veränderungsprozesse“, erklärt Frank Geels, Professor für Nachhaltigkeitstransformationen an der Universität Manchester. „Es ist interessant zu sehen, dass sich die Transformationen in den Bereichen Elektrizität, Mobilität und Ernährung derzeit mit unterschiedlicher Geschwindigkeit und Tiefe vollziehen. Dies ist auf unterschiedliche technisch-wirtschaftliche Entwicklungen und sozio-politische Aktivitäten zurückzuführen. Im Stromsystem sind sie am weitesten fortgeschritten. Im (Auto-)Mobilitätssystem beginnen sie sich zu entfalten und bei den Ernährungssystemen scheinen sie sich in einer frühen Phase zu befinden.“

Die Beiträge zeigen die Vielschichtigkeit der Nachhaltigkeitsprozesse, die sich nicht auf rein technologische oder wirtschaftliche Erklärungen reduzieren lassen. Stattdessen verdeutlichen sie, wie wichtig es ist, Nachhaltigkeitsübergänge als vielschichtige, systemische, unvollständige und umstrittene Prozesse zu verstehen. Eine wesentliche Rolle spielen dabei Innovationen, die stets von sozialen, politischen, wirtschaftlichen und kulturellen Entwicklungen geprägt sind und zu diesen beitragen.

Tiefergehende Transformationen sind langsamer

„Eine der wichtigsten Erkenntnisse aus dem Sonderheft ist, dass es bei den meisten Transformationen eher um die Rekonfiguration als um die Substitution bestehender Systeme geht und dass es Spannungen zwischen der Tiefe und der Geschwindigkeit des Wandels gibt: Je tiefgehender ein Wandel ist, desto schwieriger und langsamer verläuft er meist. Es ist auch wichtig anzuerkennen, dass die Steuerung von Transformationsprozessen hochpolitisch ist und stark politisiert werden kann. Es gibt Gewinner und Verlierer“, erklärt Florian Kern, Transformationsforscher am IÖW in Berlin. „Das Sonderheft zeigt aber auch, wie Transformationsprozesse beschleunigt und in nachhaltigere Bahnen gelenkt werden können. Das ist entscheidend, denn historische Transformationen waren oft langsame, jahrzehntelange Prozesse, während die Zeit heute angesichts der vielfältigen, interagierenden Krisen drängt.“

Das Sonderheft zum Thema „Sustainability Transitions in Consumption-Production Systems“ in den Proceedings of the National Academy of Sciences ist frei zugänglich: https://www.pnas.org/topic/551

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Inhaltsverzeichnis und Artikel zum Herunterladen:

https://www.pnas.org/topic/551

Kontakt zu den Herausgebern:

Frank W. GeelsUniversität Manchester

Manchester, Großbritannien

Tel.: +44 748 253 4966

frank.geels@manchester.ac.uk

Florian Kern

Institut für ökologische Wirtschaftsforschung (IÖW)

Berlin, Deutschland

Tel.: +49 30 884594 76

florian.kern@ioew.de

William C. Clark

Harvard Universität

Cambridge, MA, USA

Tel.: +1 617 875 9903

william_clark@hks.harvard.edu

Pressekontakt:

Richard Harnisch
Institut für ökologische Wirtschaftsforschung (IÖW)
Tel.: +49 30/884594-16
 kommunikation@ioew.de

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Das Manchester Institute of Innovation Research an der Universität Manchester ist ein Exzellenzzentrum auf dem Gebiet der Innovationsforschung. Das Institut besteht aus einer Gruppe von international anerkannten Wissenschaftler*innen und Expert*innen und bietet ein breites Fachwissen in einer Reihe von akademischen Disziplinen. Mit mehr als 50 Vollmitgliedern, etwa 30 Promovierenden und einer Reihe von assoziierten Wissenschaftler*innen ist es eines der weltweit führenden Forschungszentren in diesem Bereich. Die Forschung zu Nachhaltigkeitstransitionen ist eines der Kernthemen des Instituts.

www.mioir.manchester.ac.uk/

Das Institut für ökologische Wirtschaftsforschung (IÖW) ist ein führendes wissenschaftliches Institut auf dem Gebiet der praxisorientierten Nachhaltigkeitsforschung. Rund 70 Mitarbeiter*innen erarbeiten Strategien und Handlungsansätze für ein zukunftsfähiges Wirtschaften – für eine Ökonomie, die ein gutes Leben ermöglicht und die natürlichen Grundlagen erhält. Das Institut arbeitet gemeinnützig und ohne öffentliche Grundförderung. Das IÖW ist Mitglied im „Ecological Research Network“ (Ecornet), dem Netzwerk der außeruniversitären, gemeinnützigen Umwelt- und Nachhaltigkeitsforschungsinstitute in Deutschland.

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Das Sustainability Science Program an der Harvard's Kennedy School of Government nutzt die Stärken der Universität, um die Gestaltung von Institutionen, Politiken und Praktiken zu fördern, die eine nachhaltige Entwicklung unterstützen. Das Programm geht die Herausforderung der nachhaltigen Entwicklung an, indem es das wissenschaftliche Verständnis von Mensch-Umwelt-Systemen fördert, die Verbindungen zwischen Forschung und Politik verbessert und Kapazitäten für die Verknüpfung von Wissen und Handeln zur Förderung der Nachhaltigkeit aufbaut. Das Programm hat wichtige Initiativen in den Bereichen Politikgestaltung, Fakultätsforschung, Ausbildung von Studierenden und Stipendiat*innen, Lehre und Öffentlichkeitsarbeit unterstützt.

www.hks.harvard.edu/centers/mrcbg/programs/sustsci

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