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Verwertungsindustrie will Kunden ohne Rechte
Kommerzialisierung des Wissens

Hannover (ots)

Die Regeln für den Umgang mit "geistigem
Eigentum" werden zurzeit neu definiert. Die geplante Verschärfung des
Urheberrechts und die Ausdehnung des Patentwesens auf Software würden
zu einem massiven Verlust an frei zugänglichem und nutzbarem Wissen
führen, warnt das Computermagazin c't in der aktuellen Ausgabe 24/02.
"Es geht hier schlicht um die Interessen der Verwerter", so c't-
Redakteur Jürgen Kuri. "Das neue Rechtssystem soll Medien- und
Software-Unternehmen Monopolrenditen sichern und ihre
Geschäftsmodelle vor den unerwünschten Folgen neuer Technologien und
den Ansprüchen der eigentlichen Urheber abschirmen." Dabei sei
besonders die so genannte Public Domain, das frei verfügbare Wissen,
gefährdet, auf dessen Nährboden die Urheberschaft erst gedeihen
könne. Für kleine und mittlere Unternehmen würde es damit praktisch
unmöglich gemacht, weiterhin Software zu entwickeln.
Zugleich arbeitet die Verwertungsindustrie mit ihrer ganzen
Lobby-Macht daran, dem Käufer von urheberrechtlich geschützten
Produkten bisher selbstverständliche Rechte zu nehmen. Der
Gesetzgeber und die Technik sollen es richten: In den USA zum Teil
bereits verwirklicht, sind auch in Europa entsprechende
Gesetzesänderungen auf dem Weg; im Bundestag haben die Beratungen zur
Novellierung des Urheberrechtes begonnen. Die Industrie verlangt ein
radikales Verbot der Umgehung von Kopierschutz- und
Verschlüsselungstechniken, und sei es nur zu Forschungszwecken.
Die neuen Gesetze würden den Weg ebnen für technische Systeme zum
so genannten Digital Rights Management, der zweiten Komponente in der
Doppelstrategie der Verwertungsindustrie. "Solche Systeme könnten
beispielsweise verhindern, dass sich ein heruntergeladenes Musikstück
mehr als dreimal abspielen lässt,"  erklärt c't-Experte Jürgen Kuri.
Der Kunde erwirbt kein Produkt mehr, sondern lediglich begrenzte
Nutzungsrechte. Die Industrie verschafft sich die Möglichkeit, ein
und dieselbe immaterielle Ware immer wieder zu verkaufen. Auch vor
dem Bildungswesen werde die Kommerzialisierung des Wissens nicht Halt
machen. (jk)
Titelbild c't 24/2002: 
www.heise-medien.de/presseinfo/bilder/ct/02/ct242002.jpg
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