c't: Neuer Standard verhindert echten HDTV-Start
HDTV-Start ohne Zuschauer
Hannover (ots)
Heute (Mittwoch) mittag ist der Startschuss für die HDTV-Ausstrahlung der Programme von ProSieben und SAT.1 über Astra 19,2° gefallen. Ein rein symbolischer Akt, denn sehen kann die hochauflösenden Fernsehbilder mangels geeigneter Empfangsgeräte vorerst niemand. Schuld daran ist ein neuer Übertragungsstandard, den die Hersteller von Receivern erst mal umsetzen müssen, so das Computermagazin c't in der kommenden Ausgabe 23/05.
Der neue Übertragungsstandard DVB-S2 hat vor allem einen Vorteil: Er nutzt die Satelliten-Übertragungskapazitäten bis zu 30 Prozent besser aus, wodurch die Sender bares Geld sparen. Bisher verfügbare Receiver können DVB-S2 aber nicht empfangen. Wer SAT.1 oder ProSieben in HDTV sehen möchte, muss also neben einem HD-fähigen Display zusätzlich einen neuen Reveiver oder eine entsprechende Karte für den PC kaufen. "Doch gehen die Hersteller derzeit davon aus, dass frühestens Anfang 2006 Receiver in ausreichender Stückzahl in den Läden stehen", erläutert c't-Redakteur Nico Jurran.
Wenn Premiere am 19. November sein HDTV-Programm startet, stehen interessierte Nutzer vermutlich immer noch vor dem gleichen Problem - es werden nur vereinzelte DVB-S2-taugliche Geräte zu haben sein. Bis zur Fußballweltmeisterschaft 2006 wird das Zeitfenster, die Zuschauer vom hochauflösenden Fernsehen zu überzeugen, also immer enger. "Und auch DVB-S2-taugliche PC-Karten kommen erst im nächsten Jahr auf den Markt", so c't-Experte Nico Jurran. Hinzu kommt, dass es sich bei der HDTV-Ausstrahlung bis Ende 2006 um einen Testbetrieb handelt. "Die Umstellung auf DVB-S2 lässt überdies erste Zweifel daran aufkommen, ob HDTV-Sendungen auch in Zukunft kostenlos zu empfangen sein werden."
Selten passte der in der Vergangenheit gerne herangezogene Vergleich des holprigen deutschen HDTV-Starts mit dem des deutschen Farbfernsehens so gut: Wie 1967 findet das große Ereignis praktisch unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt. (nij)
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