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Pressemitteilung
ZDF-Magazin "Kennzeichen D" am Mittwoch, 2. Februar 2000, 22.45 Uhr: Deutsche Firmen verstoßen gegen Exportbestimmungen - Illegale Lieferungen in den Nahen Osten nehmen zu

Mainz (ots)

Deutsche Firmen versuchen in erheblichem Umfang, die
strengen Exportvorschriften für Lieferungen in die Krisenregionen des
Nahen Ostens durch Täuschung der Behörden zu umgehen. Nach
Informationen des ZDF-Magazins "Kennzeichen D" laufen bei den
Fahndungsbehörden bundesweit mindestens 35 Ermittlungsverfahren wegen
Verstoßes gegen das Außenwirtschaftsgesetz bei Geschäften mit Iran,
Irak und Libyen.
So wurde ein Brennkammerteil für Scud-B-Raketen vom deutschen
Absender in den Ausfuhrunterlagen als "Milchseparator für die
Zentralmolkerei in Bagdad" deklariert. Entnahmehaken für eine
Gas-Ultrazentrifuge zur Urananreicherung für Atomwaffen wurden im
Genehmigungsantrag als "Alu-Halberzeugnisse für die
Kugelschreiberproduktion" bezeichnet.
Leonhard Bierl vom Zollkriminalamt in Köln bestätigt: "Die Papiere
werden gefälscht. Das ist leider eine gängige Praxis." Das
Bundesausfuhramt (BAFA) in Eschborn lehnte in den letzten drei Jahren
153 Anträge deutscher Firmen auf Ausfuhrgenehmigung für
Dual-Use-Güter nach Nahost wegen Verdachts auf militärische
Verwendung ab, davon 144 in den Iran, neun nach Libyen.
Libyen bemüht sich nach "Kennzeichen D"-Recherchen zunehmend um
High-Tech-Lieferungen zur Reichweitensteigerung seiner Scud-B-Raketen
und um Technologie für die B- und C-Waffenproduktion. Seit kurzem ist
das Technologiezentrum Rabta ("Pharma 150"), das international als
Giftgasfabrik verdächtigt wurde und vor zehn Jahren angeblich
abgebrannt war, wieder in Betrieb. Nahöstliche Nachrichtendienste
vermuten, dass hier die Giftgase Sarin, Tabun, Soman, Senfgas und VX
hergestellt werden.

Rückfragen bitte an:

ZDF Pressestelle
06131 / 70-2120 und -2121

Original content of: ZDF, transmitted by news aktuell

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