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Sonntag, 2. März 2008, 0.30 Uhr, ZDF-History
Exil in der Karibik

Mainz (ots)

Sonntag, 2. März 2008, 0.30 Uhr
ZDF-History
Exil in der Karibik
Ein Diktator rettet deutsche Juden
Film von Dietmar Schulz
Es ist eine dramatische Flucht ins karibische Exil. Mehr als 700 
Juden aus Deutschland und Österreich können sich in den dreißiger und
vierziger Jahren vor dem Nazi-Terror in der Dominikanischen Republik 
in Sicherheit bringen. Obwohl dort mit Diktator Trujillo ein 
glühender Hitler-Verehrer herrscht, finden sie Asyl in dem 
Karibik-Staat. Dietmar Schulz schildert in der ZDF-Dokumentation  das
Schicksal jüdischer Flüchtlinge im vermeintlichen Inselparadies -ein 
wenig bekanntes Kapitel der erzwungenen Emigration deutscher Juden.
Einer der Flüchtlinge ist der heute 99-jährige Luis Hess. Er 
stammt aus einer Fabrikantenfamilie in Erfurt. Als 1933 die 
Verfolgung der Juden durch die Nazis einsetzt, entschließt er sich, 
Hitler-Deutschland zu verlassen.
"Ich habe mir gesagt, das ist kein Land, wo ich leben möchte." In 
dem Film berichtet er über seine abenteuerliche Flucht aus Europa und
den Aufbau einer jüdischen Siedlung in Sosua an der Nordküste des 
Insel-Staates. Er wohnt bis heute in Sosua in einem der alten 
Siedler-Häuser. "Don Luis", wie ihn seine Freunde nennen, ist der 
einzige noch lebende Siedlungsgründer.
Die Kleinstadt Sosua ist heute eine Touristenhochburg. Kaum ein 
Besucher weiß, was sich damals hier abgespielt hat. Jüdische 
Flüchtlinge bauen die  Siedlung Sosua Anfang der vierziger Jahre auf,
nachdem eine jüdische Hilfsorganisation das Gelände zu einem 
überhöhten Preis von Trujillo gekauft hat. Anfangs soll die Siedlung 
der erste Kibbuz in der Karibik werden. Doch dieses Projekt 
scheitert. Als man die Kibbuz-Idee fallen lässt und jeder Siedler auf
eigene Rechnung produziert und verkauft, blüht Sosua auf.
Diktator Trujillo hat im Juli 1938 auf einer internationalen 
Flüchtlingskonferenz in Evian am Genfer See verkündet, er werde 100 
000 jüdische Emigranten aus Europa in seinem Land aufnehmen.
Vertreter von 31 anderen Staaten lehnen es kategorisch ab, Juden in 
größerer Zahl Asyl zu gewähren. Trujillo, international als Rassist 
geächtet, handelt aus politischem Kalkül. Er will sein 
internationales Image verbessern und die dunkelhäutige Bevölkerung 
seines Landes mit der Zuwanderung von Europäern "aufhellen".

Pressekontakt:

ZDF-Pressestelle
Telefon: 06131 / 70 - 2120
Telefon: 06131 / 70 - 2121

Original content of: ZDF, transmitted by news aktuell

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