ZDF-Dokumentation zum 60. Jahrestag: "Die Luftbrücke: Legende und Wahrheit"
Berlin-Blockade trieb Spritpreise in die Höhe
Mainz (ots)
Vor genau 60 Jahren, am 24. Juni 1948, senkten sich rund um die Westsektoren Berlins die Schlagbäume. Moskau verhängte eine totale Sperre für alle Schienen, Straßen- und Wasserwege. Die "Berlin-Blockade" begann. Anlass war die Einführung der D-Mark im Westteil Berlins, doch Stalin ging es um mehr. Er wollte die Westmächte herausfordern, empfand ihren "Brückenkopf" im eigenen Machtbereich wie einen Stachel im Fleisch. Die Antwort war die Berliner Luftbrücke.
Am Dienstag, 24. Juni 2008, 20.15 Uhr setzen sich Alexander Berkel und Stefan Mausbach in ihrem Film "Die Luftbrücke: Legende und Wahrheit" mit den Geschehnissen rund um das eingeschlossene Berlin auseinander und fragen nach den Hintergründen:
Bei aller lauthals bekundeten Empörung über den Griff Stalins nach dem freien Teil der Stadt kam US-Präsiden Harry S. Truman die Krise um Berlin durchaus gelegen, denn er stand mitten im Wahlkampf. "Sie war für ihn wie gemacht", sagt der US-Historiker Arnold Offner: "So zeigte er vielen, die an seiner Führungsstärke zweifelten, dass er ein starker Präsident war." Die Solidarität von Siegern und Besiegten trifft für Berlin zu, ansonsten ist vieles Legende: Deutsche Politiker in den Westzonen zeigten nur wenig Entschlossenheit beim Kampf um die Freiheit Westberlins: "Berlin wurde als lästiger Kostgänger betrachtet", sagt der Historiker Volker Koop: "Clay war immer wieder derjenige, der die westdeutschen Verantwortlichen mehr oder weniger unter Druck setzte."
Daraufhin wurde auf dem Gebiet der künftigen Bundesrepublik die Mineralölsteuer eingeführt, ausdrücklich begrenzt auf die Zeit der Blockade, doch für die Freiheit Berlins damals wird bis heute bezahlt.
Überaus geschickt vermochte die US-PR-Maschinerie die Luftbrücke als Glanzleistung der Supermacht des Westens zu verkaufen. Kaum bekannt ist der hohe britische Anteil an der humanitären Aktion: Getreidelieferungen nach Großbritannien wurden umgeleitet, so dass es "in der Zeit der Blockade zu Rationierungen kam", so Koop, "das gab es nicht einmal während des Zweiten Weltkrieges". In Interviews kommen auch russische Zeitzeugen und Historiker zu Wort. Sie legen dar, dass die Abriegelung Berlins keineswegs hermetisch erfolgte. Wie überaus riskant militärische Drohgebärden der Sowjets entlang der Luftkorridore waren, wird erstmals mit Hilfe von Computer-Animationen in Bild gesetzt. Nach 322 Tagen "Belagerung" lenkte Stalin ein, sein Machtanspruch in Europa war in die Schranken gewiesen. Doch Deutschland sollte für lange Zeit ein geteiltes Land, und Berlin eine geteilte Stadt bleiben.
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