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ZDF-Poliltbarometer Juli 2008
Eigene wirtschaftliche Lage: Bundesbürger noch nie so pessimistisch
Jetzt Mehrheit für längere Laufzeiten von Kernkraftwerken

Mainz (ots)

Noch nie seit der Wiedervereinigung waren die
Bundesbürger so pessimistisch, was ihre zukünftige wirtschaftliche 
Lage betrifft. So gehen jetzt 41 Prozent davon aus, dass es ihnen 
finanziell in einem Jahr schlechter gehen wird als momentan, 42 
Prozent erwarten eine unveränderte Entwicklung und 15 Prozent 
glauben, dass es ihnen künftig besser gehen wird.
Diese Entwicklung ist vor dem Hintergrund einer deutlich 
veränderten politischen Agenda zu sehen: Inzwischen ist das Thema 
Kosten, Preise und Löhne mit 60 Prozent das mit deutlichem Abstand 
wichtigste Thema vor der Arbeitslosigkeit (34 Prozent). Fast jeder 
Bundesbürger sagt (95 Prozent), dass die gestiegenen Energiepreise 
ein sehr großes oder großes Problem sind. Für 84 Prozent aller 
Befragten ist es sogar eine Gefahr für unseren Wohlstand (keine oder 
weniger starke Gefahr: 15 Prozent).
Als Reaktion auf die gestiegenen Spritpreise geben 55 Prozent 
aller Autofahrer an, weniger fahren zu wollen, 29 Prozent wollen 
benzinsparender fahren, 16 Prozent erwägen auf ein kleineres Auto 
umzusteigen und 8 Prozent wollen zukünftig gar ihr Auto abschaffen. 
Lediglich 21 Prozent meinen, dass sie deshalb nichts ändern wollen 
und 14 Prozent beabsichtigen, an anderer Stelle zu sparen 
(Mehrfachnennung).
Deutlich geänderte Einstellungen sind beim Thema Laufzeit von 
Atomkraftwerken festzustellen. Inzwischen befürwortet eine Mehrheit 
(54 Prozent) ein Weiterbetreiben der vorhandenen Kernkraftwerke in 
Deutschland über die bisher gesetzlich festgelegte Nutzungsdauer (bis
2021) hinaus. Lediglich 40 Prozent wollen noch am beschlossenen 
Zeitplan des Atomausstiegs festhalten (weiß nicht 6 Prozent). Während
rund dreiviertel der Anhänger von Union und FDP für längere 
Laufzeiten plädieren, sind die Anhänger der SPD in dieser Frage 
inzwischen gespalten und nur die Anhänger der Linken und besonders 
die der Grünen stehen mehrheitlich zum Ausstieg 2021. Im Dezember 
2007 wurde eine Verlängerung der KKW-Laufzeiten lediglich von 40 
Prozent unterstützt, damals waren 53 Prozent dagegen.
Zur Jahresmitte traut man der großen Koalition erneut weniger zu, 
einen wichtigen Beitrag für die Lösung der Probleme in Deutschland 
leisten zu können. Jetzt erwarten das nur noch 35 Prozent (Nov. 2007:
49 Prozent), 58 Prozent machen sich da aktuell keine großen 
Hoffnungen (Nov. 2007: 46 Prozent).
Wenig geändert hat sich seit letztem Monat an der 
parteipolitischen Lage: In der politischen Stimmung kommt die CDU/CSU
jetzt auf unverändert 40 Prozent und die SPD ebenfalls unverändert 
auf 27 Prozent.
Während die FDP mit 9 Prozent (minus 1) leichte Verluste hat, kann
die Linke auf 12 Prozent (plus 2) zulegen. Die Grünen verlieren einen
Punkt auf jetzt 9 Prozent.
Wenn schon am nächsten Sonntag Bundestagswahl wäre, würden 
längerfristige Überzeugungen und Bindungen an die Parteien sowie 
koalitionstaktische Überlegungen eine etwas größere Rolle spielen. 
Dies berücksichtigt die Politbarometer-Projektion: Die CDU/CSU käme 
danach auf 39 Prozent (unverändert), die SPD auf 26 Prozent 
(unverändert), die FDP erhielte 10 Prozent (unverändert), die Linke 
12 Prozent (plus 1), die Grünen 9 Prozent (minus 1) und die sonstigen
Parteien zusammen 4 Prozent (unverändert).
Auch bei der Beurteilung der nach Ansicht der Befragten 
wichtigsten Politikerinnen und Politiker gibt es im Juli relativ 
wenig Veränderungen: Weiterhin angeführt wird die Top Ten von 
Bundeskanzlerin Merkel. Sie kommt auf der Skala von +5 bis -5 jetzt 
auf einen Durchschnittswert von 2,0 (Juni: 1,8). Auf Platz zwei liegt
Außenminister Frank-Walter Steinmeier mit 1,7 (Juni: 1,6). Es folgen 
Peer Steinbrück mit 1,1 (Juni: 1,2) und Ursula von der Leyen mit 1,0 
(Juni: 0,9). Auf Platz fünf schließen sich jetzt Wolfgang Schäuble 
mit 0,4 (Juni: 0,4) und Günther Beckstein mit ebenfalls 0,4 (Juni: 
0,3) an. Danach Guido Westerwelle, er erhält jetzt nur noch einen 
Wert von 0,2 (Juni: 0,4). Im Negativbereich bleiben Kurt Beck mit 
minus 0,4 (Juni: minus 0,7), Gregor Gysi mit minus 1,1 (Juni: minus 
1,0) und Oskar Lafontaine mit minus 1,4 (unverändert).
Die Umfragen zum Politbarometer wurden wie immer von der 
Mannheimer Forschungsgruppe Wahlen durchgeführt. Die Interviews 
wurden in der Zeit vom 8. bis 10. Juli 2008 bei 1292 zufällig 
ausgewählten Wahlberechtigten telefonisch erhoben. Die Befragung ist 
repräsentativ für die wahlberechtigte Bevölkerung in ganz 
Deutschland. Die Fehlertoleranz bei den großen Parteien beträgt 2,7 
Prozentpunkte, bei den kleineren 1,4 Prozentpunkte. Das nächste 
bundesweite Politbarometer gibt es am Freitag, 15. August, nach dem 
"heute-journal" und am 1. August ein Politbarometer-Extra für Bayern.
Fotos sind erhältlich über den ZDF-Bilderdienst, Telefon 
06131-706100, und über 
http://bilderdienst.zdf.de/presse/politbarometer

Pressekontakt:

ZDF-Pressestelle

Telefon: 06131 / 70 - 2120
Telefon: 06131 / 70 - 2121

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