Bildungsexperte Hans-Peter Klös im "ZDF-Mittagsmagazin": Vergütung für Lehrer muss leistungsorientiert sein
Mainz (ots)
Der Bildungsexperte Hans-Peter Klös fordert klare Prioritäten für das Schulwesen. "Wir haben eine Diskussion um fehlende Fachkräfte, und in dieser Diskussion müssen wir uns Gedanken machen, wie man schon früh durch Intervention in der Schule dafür sorgen kann, dass das Interesse für Technik und Naturwissenschaften geweckt werden kann. Das geht nur mit qualifizierten Lehrern", sagte der Leiter des Bereichs Bildungs- und Arbeitsmarktpolitik vom Kölner Institut der Deutschen Wirtschaft im "ZDF-Mittagsmagazin" am Dienstag, 26. August 2008. Doch diese Lehrer fehlten zunehmend: "Wir stehen vor einer großen Pensionierungswelle. Jeder Dritte wird in den nächsten Jahren in den Ruhestand gehen. Wir bauen da ein Problem auf", sagte Klös. Es gebe weniger qualifizierte Kräfte, besonders im Bereich Naturwissenschaft und Technik. Dort konkurriere der Lehrerberuf mit der Wirtschaft.
Die Bezahlung im Schuldienst in Deutschland sei nicht generell schlecht. "Wir haben aber ein Problem bei der Ausgestaltung eines leistungsorientierten und differenzierungsorienten Vergütungssystems", kritisierte Klös. International gäbe es 18 Systeme für Zulagen. In Deutschland würden nur vier davon angewendet. "Wir müssen bei der Vergütungsstruktur für Lehrerpersonal stärker auf Bedarf und Knappheit setzen und stärkere Anreize zur Problembearbeitung geben", so Klös.
In den neuen Bundesländern seien die Schülerzahlen rückläufig. Dort sei es gelungen, die "demografische Rendite", das heißt die Einsparungen, die aufgrund der rückläufigen Schülerzahlen möglich gewesen wären, im System zu lassen. Betreuungsqualität und Betreuungsrelation seien so deutlich verbessert worden, sagte Klös. "Diesen Schritt haben die alten Bundesländer zum Teil noch vor sich, deswegen klaffen die Betreuungsrelationen weit auseinander", erläuterte Klös. Wichtig sei es, in jungen Jahren, dort wo die Bildungsbiografie beginne, durch frühzeitige Intervention, individuelle Förderung und Betreuung Angebote zu schaffen, die einen späteren Erfolg in der Bildungskarriere ermöglichten.
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