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Pressemitteilung
Intendant Stolte verlangt mehr
Gestaltungs- spielraum für ARD und ZDF
Fernsehrat diskutiert Dynamik des Medienmarktes
Tiefgreifende technische Veränderungen prägen Wettbewerb der Zukunft

Mainz (ots)

Der unternehmerische Spielraum von ARD und ZDF muss
erweitert werden. Diese Forderung erhob ZDF-Intendant Prof. Dieter
Stolte bei der Vorstellung und Erörterung eines Berichtes zur Dynamik
nationaler und internationaler Zusammenschlüsse auf dem Medien- und
Kommunikationssektor und ihrer Bedeutung für den
öffentlich-rechtlichen Rundfunk. Die Megafusionen zwischen
Internetfirmen und Medienkonzernen und die sich daraus ergebenden
weitreichenden Veränderungen der Medien- und Kommunikationslandschaft
in Deutschland machten in der Zukunft unter anderem die
Berücksichtigung folgender Gesichtspunkte erforderlich:
Beibehaltung von Werbung und Sponsoring im öffentlich-rechtlichen
Rundfunk,
Zulassung von Werbung im Online-Bereich,
erweiterte Möglichkeiten für "Public-Private-Partnerships" zur
Sicherung der Wettbewerbsfähigkeit,
bundesweite Zuweisung von 50 Prozent der digitalen terrestrischen
Frequenzen an ARD und ZDF zur Sicherstellung einer für jedermann
bezahlbaren flächendeckenden Versorgung im digitalen Fernsehen.
In seiner Darstellung vor dem Fernsehrat hob ZDF-Intendant Stolte
die neuen qualitativen Veränderungen im Medien- und
Kommunikationssektor hervor: das Zusammenwachsen von Internet und
Fernsehen. Die heutige Fernsehlandschaft sowie darüber hinaus die
gesamte Medien- und Kommunikationsbranche werde sich tiefgreifend
verändern und den öffentlich-rechtlichen Rundfunk vor völlig neue
Herausforderungen stellen, sagte Stolte.
Fernsehprogramme und Datendienste werden demnach in der digitalen
Multimediawelt der nahen Zukunft immer stärker zusammenwachsen und
auf drei Verbreitungswegen um die Nutzer konkurrieren: via
breitbandigem Internet (durch ADSL-Technologie aufgerüstetes
Telefonnetz), via rückkanalfähigem Breitbandkabel der Telekom und
mobil via Mobilfunk und digitalem terrestrischen Fernsehen (DVB-T).
Für den öffentlich-rechtlichen Rundfunk sei es in diesem Szenario
"unverzichtbar, dass er sein Angebot über alle drei Verbreitungswege
zum Zuschauer bringen kann", erläuterte Stolte. Bleibe ihm dies aus
rechtlichen oder finanziellen Gründen versagt, so werde der
öffentlich-rechtliche Rundfunk mittelfristig ganze Nutzerkreise
verlieren. Stolte: "Nur derjenige wird im Multimediazeitalter
wettbewerbsfähig sein, der in der Lage ist, ein integriertes Angebot
von Fernsehprogrammen und Datendiensten auf den unterschiedlichen
Verbreitungswegen zum Zuschauer zu bringen".
Wenn der öffentlich-rechtliche Rundfunk in Zukunft nicht "an den
Rand gedrängt und weitgehend marginalisiert" werden solle, müssten
gerade in den zusammenwachsenden Internet- und TV-Märkten andere
Möglichkeiten der Teilhabe und Refinanzierung geschaffen werden,
fordert der ZDF-Intendant. ARD und ZDF seien auf längere Sicht nur
dann überlebensfähig, "wenn sie ihre produktionellen und
programminhaltlichen Stärken sowie ihre Markenkompetenz möglichst
breit bei den neuen Möglichkeiten der digitalen Angebote auf dem Weg
über TV und Internet einbringen dürfen".
Nur der öffentlich-rechtliche Rundfunk sei letzten Endes in der
Lage, den freien und für jedermann bezahlbaren Zugang zu den
wichtigsten Informationen zu gewährleisten, die der Bürger für seine
politische und gesellschaftliche Orientierung im Alltagsleben
benötige. Nur mit ihm sei wenigstens stückweise ein Gegengewicht zu
schaffen, damit gesellschaftliche Kommunikation nicht als bloße Ware
gehandelt und allein unter kommerziellen Gesichtspunkten betrieben
werde.

Rückfragen bitte an:

ZDF Pressestelle
06131 / 70-2120 und -2121

Original content of: ZDF, transmitted by news aktuell

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