Verfassungsschutzpräsident Fromm im ZDF-Magazin "Frontal 21"
Gefahr durch wachsende Industriespionage im Staatsauftrag - Milliardenschäden für die deutsche Wirtschaft
Mainz (ots)
Industriespionage beschäftigt zunehmend den deutschen Inlandsgeheimdienst. Vor allem aus China und Russland gebe es staatliche Aufträge zum Ausspähen von Firmengeheimnissen, erklärt der Präsident des Bundesamtes für Verfassungsschutz, Heinz Fromm, gegenüber dem ZDF-Magazin "Frontal 21" am Dienstag, 16. September 2008, 21.00 Uhr. "Wir haben eine ganze Reihe von solchen Angriffen identifiziert und haben auch festgestellt, in welches Land diese Informationen dann abgeflossen sind."
Fromm sieht eine "spezielle Bedrohungssituation", denn die Industriespione nützten alle Methoden, "die einem Nachrichtendienst zur Verfügung stehen". Fromm weiter: "Es spricht alles dafür, dass solche Dinge auch durch staatliche Stellen, in solchen Fällen durch Aufklärungsdienste, durch Nachrichtendienste gesteuert werden". Die Schäden für die deutsche Volkswirtschaft bewegten sich im zweistelligen Milliardenbereich.
Zudem behaupten deutsche Manager gegenüber dem ZDF-Magazin "Frontal 21", dass auch US-amerikanische Dienste in Deutschland aktive Wirtschaftsspionage betrieben: "Da gibt es nationale Interessen. Zum Beispiel hat die NASA die Senkrechtstarter-Technologie bei uns abgesaugt", berichtet ein Manager des deutsch-französischen Airbus-Unternehmens. Andreas Blume, ein Sicherheitsexperte bei Evonik Degussa, spricht gar von "einer Art globalen Wirtschaftskrieg - mit sehr unterschiedlichen Akteuren, mit sehr unterschiedlichen Interessen".
Für diesen Wirtschaftskrieg seien viele deutsche, vor allem mittelständische Unternehmen nicht gerüstet. Da es nur selten gelinge, die Spione oder deren Auftraggeber zu ermitteln und zu verurteilen, müssten deutsche Unternehmen den Selbstschutz erheblich verstärken, fordert Verfassungsschutzpräsident Fromm.
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