ACHTUNG - aktuelle Fassung: "ZDF-History berichtet am Dienstagabend über die heißesten Momente des Kalten Krieges
Exklusiv im ZDF-Interview: Stanislaw Petrow, der 1983 einen Nuklearangriff verhinderte
Mainz (ots)
Im Kalten Krieg standen sich NATO und Warschauer Pakt hochgerüstet gegenüber - es waren die gefährlichsten 40 Jahre der Weltgeschichte. Beide Seiten verfügten über Waffenarsenale mit zehntausenden von Nuklearsprengköpfen. "ZDF-History" rekonstruiert in der Sendung am Dienstag, 23. September 2008, 20.15 Uhr die fünf gefährlichsten Augenblicke im Atompoker der Supermächte und dokumentiert, wie nah die Welt dem Abgrund wirklich war.
Unter anderem berichtet ein ehemaliger Oberstleutnant der sowjetischen Raketentruppen, wie er am 26. September 1983 einen Nuklearangriff verhinderte. Ein sowjetischer Spionagesatellit hatte über Montana die Startblitze von fünf US-Atomraketen gemeldet. Stanislaw Petrow erinnert sich: "Ich stand unter Schock. Das war nicht weit bis zur Panik. Alle sind von ihren Sitzen aufgesprungen und drehten den Kopf in meine Richtung." Für einen Gegenschlag der Sowjetunion blieben nur wenige Minuten Zeit. Petrows Versuch, den gemeldeten US-Angriff durch Radar zu verifizieren, scheiterte an Störungen im Telefonnetz innerhalb der sowjetischen Kommandostrukturen. Doch der Oberstleutnant behielt klaren Kopf: Mit nur fünf Raketen würden die USA keinen Atomkrieg beginnen. Petrow gab die Meldung nicht weiter - befehlswidrig. Im ZDF-Interview sagt er: "Ich verließ mich nur auf meine Intuition."
Erst Tage später stellte sich heraus, dass die Software des Spionagesatelliten fehlerhaft funktioniert hatte. Reflektionen von Sonnenstrahlen hatte das System fälschlicherweise als Startblitze von Raketen interpretiert. Von seinen Vorgesetzen wurde Petrow getadelt, weil er die vorgegeben Befehlsketten unterbrochen hatte. Doch tatsächlich verhinderte seine Courage wohl eine unkontrollierbare Eskalation des Kalten Krieges. "Für uns ist er ein Held", erklärt CIA-Chefhistoriker Benjamin Fisher gegenüber dem ZDF. Stanislaw Petrow lebt heute in Moskau und bezieht eine bescheidene Rente.
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Mainz, 22. September 2008 ZDF Pressestelle
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