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Kriminologe Christian Pfeiffer im "ZDF-Mittagsmagazin": "Man wird nicht zum Amokläufer geboren, man wird dazu gemacht"

Mainz (ots)

Nach Einschätzung des Kriminologen Christian
Pfeiffer liegt bei dem erneuten Amoklauf an einer finnischen Schule 
wieder ein Muster zugrunde, das neben Motiven wie Misserfolg, 
Isolation und gescheiterten Lebensentwürfen auch eine Gefühl der 
Ohnmacht erkennen lässt. "Aus ihrer Ohnmacht heraus gieren diese 
jungen Männer danach Macht zu empfinden, und die Waffe verhilft ihnen
dann zu einem Sicherheitsgefühl, zu einem Gefühl der Überlegenheit", 
sagte der frühere niedersächsische Justizminister Prof. Christian 
Pfeiffer im "ZDF-Mittagsmagazin", am Mittwoch, 24. September 2008.
Fast alle Amokläufer der letzten zehn Jahre hätten sich zudem vor 
ihren Taten im virtuellen Töten geübt. Das heiße nicht, dass aus der 
Nutzung von "Killerspielen" der Entschluss zu einem Amoklauf 
entstehe. Sehr wohl gelte aber, "dass das Töten-Üben am Computer 
Enthemmungseffekte hat, dass es auf die Dauer sehr wohl Sensibilität 
abbaut vor dem, was man plant", sagte der Kriminologe. Deshalb gelte 
generell der Satz, dass man nicht zum Amokläufer geboren, sondern 
dazu gemacht werde.
Darüber hinaus könne das riesige Medieninteresse an der Tat vor 
knapp einem Jahr möglicherweise der entscheidende Anstoß zu der Tat 
jetzt gewesen sein. Erst im vergangenen November hatte ein 
18-jähriger Abiturient im finnischen Jokela sechs Mitschüler, die 
Rektorin und die Schulkrankenschwester erschossen. Anschließend nahm 
er sich das Leben. "Tötungsphantasien haben manche, aber diese dann 
auch umsetzen, da muss schon was hinzugekommen sein", sagte Pfeiffer.
Denn es sei alles nachgeahmt worden: "Der Täter ist voll in den 
Fußstapfen dessen gelaufen, der da im November um sich geschossen 
hat", sagte Pfeiffer im "ZDF-Mittagmagazin".

Pressekontakt:

ZDF-Pressestelle
Telefon: 06131 / 70 - 2120
Telefon: 06131 / 70 - 2121

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