ZDF-Magazin "Frontal 21" am Dienstag, 4. November 2008, 21.00 Uhr: Technisch unzureichende Norm beim Bau von ICE-Zügen
Warnung des Deutschen Instituts für Normung (DIN) bereits im Juni 2003
Mainz (ots)
Ein Teil der ICE-Flotte der Deutschen Bahn fährt nach Expertenmeinung auf der Basis technisch unzureichender Industrie-Normen. Grundlage für Konstruktion und Bau von Radsätzen und Drehgestellen von Hochgeschwindigkeitszügen ist die europäische Norm EN13103. Gegen diese hatte das Deutsche Institut für Normung (DIN) bereits im Juni 2003 Einspruch eingelegt und Verbesserungen gefordert.
So heißt es im so genannten nationalen Vorwort zur Norm: "DIN hat gegen die Annahme der Norm gestimmt, da diese in einigen Bereichen noch verbesserungswürdig ist". Und weiter: "Die Norm entspricht in wichtigen Punkten nicht den zukünftigen Bedürfnissen". Gegenüber "Frontal 21" bestätigte der Geschäftsführer des zuständigen Normenausschuss Fahrweg und Schienenfahrzeuge (FSF), Udo Sonnenburg, die Ablehnung der Norm. Bei den Beratungen des Normenausschusses ist neben den Eisenbahnherstellern auch die Deutsche Bahn AG vertreten.
Das Deutsche Institut für Normung kritisierte weiter, dass die Norm das Auftreten von bestimmten Belastungen und Beanspruchungen nicht ausreichend regele. Die Norm enthalte "für die heute schon verwendeten höherfesten Werkstoffe keine ausreichenden Festigkeitskennwerte". Trotz dieses Einspruchs gilt die Norm bis heute.
Die Deutsche Bahn AG hatte in der vergangen Woche den Herstellern mit Schadensersatz gedroht, sollten diese nicht verbindliche Zusagen zur Sicherheit von ICE Zügen machen. Gegenüber "Frontal 21" wollte sich die Deutsche Bahn AG bisher nicht äußern.
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