ZDF-Programmhinweis
Dienstag, 31. März 2009, 22.15 Uhr, 37°
Leben auf kleinstem Fuß
Dienstag, 7. April 2009, 22.15 Uhr, 37°
Bin mollig - suche Liebe!
Mainz (ots)
Dienstag, 31. März 2009, 22.15 Uhr 37° Leben auf kleinstem Fuß Kinder an der Armutsgrenze Film von Uta von Borries und Stephan Rebelein
"Ja, bei uns ist es so, wenn wir nicht so viel haben, dann nimmt jeder immer Rücksicht auf den anderen", sagt der kleine Fritz, elf Jahre alt, aus Wustermark. "Also wir hatten ja in letzter Zeit richtige Probleme. Wir konnten manchmal nichts zum Mittag oder nichts zum Abendbrot essen. Da habe ich meine 15 Euro, die ich bei Oma verdient habe, der Mama gegeben, damit wir etwas essen konnten."
Fritz und seine beiden Schwestern Frauke (15) und Franziska (17) gehören zu den zwei Millionen Kindern, die in Deutschland unterhalb der Armutsgrenze leben. Jedes sechste Kind unter sieben Jahre ist zur Zeit auf Sozialhilfe angewiesen. Jeder vierte Jungendliche zwischen 16 und 24 Jahrlen lebt in materieller Not oder ist davon bedroht. Viele dieser statistisch erfassten Kinder leiden nicht nur unter materiellen Entbehrungen, sondern damit einhergehend unter mangelnder Zuwendung und Fürsorge, unter familiärer Gewalt, Vernachlässigung und Verwahrlosung.
"37°" Grad begleitet drei Kinder einer Familie, die nicht zu den Verwahrlosten oder misshandelten kleinen Seelen gehören, die weder unter dem Alkoholkonsum ihrer Eltern, noch unter missglückter Migration leiden müssen. Es sind Kinder, die mit ihren Eltern gegen materielle Not kämpfen. Kinder, die uns fühlen lassen, was es bedeutet, täglich mit allen Kräften nicht nur ums Überleben, sondern um Zukunftschancen, kleine Freiräume, um gesellschaftliche Anerkennung und Selbstbewusstsein zu ringen. Wer kann den tausenden von kleinen und großen Verführungen widerstehen, wie gelingt es, nicht am Neid zu ersticken, wenn andere ins Kino gehen, ihre Spiele-Konsolen auspacken oder in Urlaub fahren?
Die "37°"-Autoren portraitieren eine Familie am Existenzminimum, ihre erschütternden aber auch hoffnungsvollen Erlebnisse. Frauke (15) hat gekämpft, hart trainiert und ist zur Leistungssportlerin im Kunstturnen avanciert. Sie geht auf die Elitesportschule Berlin in die 9. Klasse. Franziska hat ihren Hauptschulabschluss nicht geschafft, aber nicht aufgegeben. Seit kurzem ergreift sie die Chance und macht eine berufsvorbereitende Maßnahme als Landschaftsgärtnerin. Auf seinem klapprigen Fahrrad strampelt Fritz jeden Tag mehrere Kilometer zur Schule. Er träumt von einem guten Job.
Ungeachtet der gefühlten Tristesse, des Mangels, der emotionalen Isolation, erleben wir Momente der Zuversicht. Bei allen Schwierigkeiten, steht die Familie, die auf kleinstem Fuß leben muss, füreinander ein - trotz oder wegen der misslichen Situation.
Dienstag, 7. April 2009, 22.15 Uhr 37° Bin mollig - suche Liebe! Film von Wibke Kämpfer
Susi ist 1,62 Meter, 44 Jahre alt und arbeitet als Grundschullehrerin in Augsburg. Sie ist lebensbejahend, zupackend und offen - solange niemand über ihre Kleidergröße und ihr Äußeres spricht. Ihr genaues Gewicht kennt nicht einmal ihre beste Freundin. Aus Scham möchte Susi nicht darüber reden. Bei Klamotten muss sie zu XXL greifen - Konfektionsgröße 52. Ist dies der Grund, warum die zweifache Mutter einfach keinen Partner findet? Ihren 16-jährigen Sohn Carlos bekam Susi mit einem Chilenen, ihren fünfjährigen Sohn Osas mit einem Nigerianer. Auch wenn die sogenannte Rubensfrau in anderen Kulturen als attraktiv gilt, für eine dauerhafte Beziehung waren die kulturellen Unterschiede einfach zu groß. Die meisten deutschen Männer mögen anscheinend keine dicken Frauen, zumindest nicht für eine feste Partnerschaft.
Auch Katrin ist auf der Suche nach der großen Liebe. Ihr Lachen ist unwiderstehlich und ihr Gewicht beachtlich. Die 42-jährige wiegt fast doppelt soviel wie ihre gleichgroßen Geschlechtsgenossinnen mit Kleidergröße 36. Wie viel Kilogramm es genau sind, verrät auch sie nicht. Doch ihr Selbstbewusstsein scheint das nicht zu schmälern - ihre Chancen auf den Singlebörsen schon. Denn seit fast 15 Jahren hat die Berliner Psychologin keine ernsthafte Beziehung mehr mit einem Mann. Auf Komplimente, die Katrin durchaus bekommt, reagiert sie eher ungläubig und flüchtet. Katrin leidet unter ihrer Situation, aber abspecken, nur um einen Mann zu finden, das will sie auch nicht.
Die Zahl der übergewichtigen Menschen in Deutschland steigt. Die Anfang 2008 veröffentlichte "Nationale Verzehrstudie" des Gesundheitsministeriums zeigte, dass 66 Prozent der Männer und 51 Prozent der Frauen in Deutschland zu viel wiegen. Jeder Fünfte ist sogar als fettleibig (adipös) zu bezeichnen und geht damit ein hohes Risiko für Folgekrankheiten wie Diabetes, Fettstoffwechselstörungen und Bluthochdruck ein. Hinzu kommen die sozialen Folgen des Übergewichts, basierend auf Vorurteilen und Ausgrenzung. Dicke gelten als gesellig und gutmütig, aber auch als willensschwach und unattraktiv. Als "gute Kumpel" werden Dicke akzeptiert, doch als potentielle Lebenspartner sind sie weniger begehrt als normalgewichtige Menschen.
"37°" hat Susi und Katrin über ein halbes Jahr lang bei ihrer Suche nach der großen Liebe begleitet, ihre Höhen und Tiefen hautnah miterlebt.
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