Jede Art zählt: ZDF-Magazin "Abenteuer Forschung" berichtet am Mittwoch über den Nutzen der Artenvielfalt
Mainz (ots)
Gerade in Zeiten der Wirtschaftskrise konzentriert man sich weltweit auf industrielle Produktion und wirtschaftliches Wachstum, meist ohne Rücksicht auf Natur- und Artenschutz. Doch Experten sind davon überzeugt, dass der Wert der Natur bis heute unterschätzt wird und Artenvielfalt in vielen Bereichen sogar die wirtschaftliche Stabilität sichert. "Abenteuer Forschung" mit Prof. Harald Lesch geht in der aktuellen Ausgabe am Mittwoch, 6. Mai 2009, 22.15 Uhr im ZDF den "verkannten Schätzen" nach und zeigt, dass "jede Art zählt" und oft einen Milliardenwert darstellt.
Auf bis zu 20 Millionen Tier-, Pflanzen-, Pilz und Bakterienarten schätzen Wissenschaftler die Vielfalt der Erde. Doch heute hat die Vernichtung der Arten eine neue Qualität erreicht: Jeden Tag gehen schätzungsweise bis zu 130 Arten verloren - für immer: Schätze, deren Wert bis heute verkannt wird. Denn die Menschen profitieren von der noch vorhandenen Artenvielfalt: Wichtige Medikamente haben ihren Ursprung in Pflanzen aus dem Urwald. Und auch die Ernährung der Menschheit hängt von ungefähr 30 Pflanzenarten ab. Allerdings hat die intensive Landwirtschaft weltweit die Spezialisierung auf wenige Getreide- und Gemüsesorten hervorgerufen, die hohe Erträge einbringen. Eine riskante Strategie, da in gigantischen Monokulturen Sorten angebaut werden, deren einzelne Pflanzen sich ähneln wie eineiige Zwillinge. Ist eine Pflanze anfällig für einen Krankheitserreger, sind es die anderen auch. Forscher arbeiten weltweit an Projekten, um das Risiko von dramatischen Ernteausfällen zu verringern.
Im Regenwald des Amazonas werden kostbare Biotope und damit der dortige Artenreichtum vernichtet, um Futterpflanzen anzubauen, die dem Stallvieh in aller Welt zugute kommen. Können sich die Menschen diesen Raubbau leisten? Ökologen und Ökonomen wollen den Naturschutz revolutionieren und ermitteln deshalb, welches Potential in Mangroven, in Amphibien oder Wäldern steckt und wie viel sie wirklich wert sind. Neue Konzepte sollen den Schutz der Natur zum Milliardengeschäft machen und damit den rapiden Artenschwund bremsen.
Dort, wo schon kaum mehr etwas zu retten ist, begeben sich Forscher auf Expeditionen zu den Letzten ihrer Art. Mit enormem Aufwand versuchen sie, manche Tierarten vor dem Untergang zu bewahren. Doch die Rettung einzelner Arten nützt wenig. Wissenschaftler gehen davon aus, dass Lebensräume großräumig zu schützen sind, wenn der Wert der Artenvielfalt erhalten werden soll. Professor Harald Lesch beleuchtet deshalb überraschende Entwicklungen und Projekte, die zeigen, wie sich wirtschaftliche Entwicklung und der Schutz der Artenvielfalt in Einklang bringen lassen.
Harald Lesch, Astrophysiker, Naturphilosoph und Hochschullehrer aus Leidenschaft, ist am 3. September 2008 im ZDF mit der Frage nach der Rohstoffkrise ins "Abenteuer Forschung" gestartet und untersuchte in den weiteren sieben Ausgaben die Vorbehalte gegen den technischen Fortschritt, die neuen Erkenntnisse aus der Meerestiefe, die Geburt des Blauen Planeten aus dem Nichts, die Ausbreitung von Krankheitserregern in der globalisierten Welt, die Vor- und Nachteile der Attraktivität in evolutionären und gesellschaftlichen Prozessen, den Wettlauf mit der Zeit sowie Segen und Fluch des Kohlendioxids. Die zehnte Ausgabe von "Abenteuer Forschung" mit Harald Lesch ist am Mittwoch, 3. Juni 2009, 22.15 Uhr im ZDF "auf der Spur rätselhafter Phänomene".
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