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"Ein halbes Leben" in Ungewissheit
ZDF-Fernsehfilm der Woche zu Täter-Opfer-Problematik und DNA-Analyse

Mainz (ots)

Am Montag, 18. Mai 2009, 20.15 Uhr strahlt das ZDF
den Fernsehfilm der Woche "Ein halbes Leben" aus. Er erzählt die 
Geschichte zweier Männer, die auf entsetzliche Art ein halbes Leben 
lang miteinander verbunden sind, ohne sich jemals begegnet zu sein: 
der Vater eines ermordeten Vergewaltigungsopfers und der Täter, der 
mittels DNA-Analyse doch noch ermittelt wird.
20 Jahre lang bleibt der Sexualmord an einer jungen Wienerin 
ungeklärt. Der Umgang mit dem bitteren Verlust und die Ungewissheit, 
ob der Täter doch noch überführt werden kann, lasten schwer auf der 
Ehe ihrer Eltern Marianne Grabowski (Franziska Walser) und Ehemann 
Peter (Matthias Habich). 20 Jahre lang lebt auch der U-Bahn-Fahrer 
und junge Familienvater Ulrich Lenz (Josef Hader) im Ungewissen und 
mit der ständigen Angst im Nacken, doch noch als Täter überführt zu 
werden. Und dank der neu entwickelten DNA-Analyse ist es schließlich 
auch soweit. Die Überführung und Bestrafung des Mörders führt nicht 
nur zur Zerstörung von dessen intakt wirkender Familie, sondern sie 
reißt auch bei den Grabowskis eine alte, grob verheilte Wunde wieder 
auf.
In der hochemotionalen Geschichte macht Regisseur und Autor 
Nikolas Leytner das Für und Wider des modernen Ermittlungsverfahrens 
sichtbar, ohne Partei zu ergreifen und resümiert: "Am Ende des Films 
steht zwar ein Gerichtsurteil - das nimmt dem Zuschauer aber nichts 
ab: Er muss selbst entscheiden oder erkennen, dass es um 
Entscheidungen dieser Art nicht geht."
Die DNA-Expertin Eva Schichl weiß aus ihrer Erfahrung, dass das 
Thema in Leytners Film absolut wirklichkeitsgetreu dargestellt wird. 
Die Kriminaloberrätin, die auch bei der Vorstellung des ZDF-Films in 
München als Expertin anwesend war, leitet das 
Erkennungsdienst-Dezernat beim Bayerischen Landeskriminalamt. 
Schichl: "Ich kenne einige Fälle, die sich genauso abgespielt haben."
Und sie bestätigt: "Oft sind die Täter- ganz anders als in der 
Phantasie vieler - keine Ungeheuer und müssen sehr wohl mit der 
schrecklichen Angst leben, doch noch entdeckt zu werden. Manchmal ein
halbes Leben lang wie in diesem Fernsehfilm."
"Ein halbes Leben lang" ist eine Produktion der Allegro-Film Wien,
hergestellt für ZDF und ORF mit Unterstützung des Fernsehfonds 
Austria und des Filmfonds Wien. Helmut Grasser zeichnet als Produzent
verantwortlich, Martin R. Neumann ist der verantwortliche 
ZDF-Redakteur.
Interview mit der DNA-Expertin Eva Schichl:
Wie nah kommt Autor und Regisseur Nikolaus Leytner in seinem 
ZDF-Fernsehfilm "Ein halbes Leben" der Realität?
Eva Schichl: "Das Thema wird in dem Film absolut 
wirklichkeitsgetreu dargestellt. Ich kenne einige Fälle, die sich 
genauso abgespielt haben. Die DNA-Analyse ist allerdings keine 
Wunderwaffe, sondern eine hochsensible Methode, mit der die Experten 
bei der Kriminalpolizei verantwortungsvoll umgehen."
Aufgrund der jüngsten Vorkommnisse mit verunreinigten 
Wattestäbchen ist die DNA-Analyse wieder in die öffentliche Kritik 
geraten.
E.Sch.: "Zu Unrecht. Aufgrund von DNA-Erkenntnissen allein darf 
laut BGH-Urteil niemand verurteilt werden. DNA ist nur ein Glied in 
der Beweiskette. Es müssen weitere Spuren, etwa Fingerabdrücke und 
Faserspuren, hinzugezogen werden."
Im März 2009 waren in der bundesweiten DNA-Analysedatei rund 
627.000 Personen-Datensätze und rund 150.000 Spurendatensätze 
registriert, die miteinander verglichen werden konnten. Datenschützer
tragen Bedenken vor. Was sagen sie dazu?
E.Sch.: "Bei jugendlichen Tätern muss - so sagt es das Gesetz - 
nach spätestens fünf, bei erwachsenen nach spätestens zehn Jahren 
geprüft werden, ob die Informationen in der bundesweiten 
DNA-Analysedatei wieder zu löschen sind."
Also ein klares Pro für die DNA-Analyse?
E.Sch.: "Eine kriminalistische Methode, mit der wir viele Fälle 
aufklären konnten und auf die wir nicht verzichten können und wollen.
Außerdem: Mord verjährt nicht und soll es auch nicht."
(Interview: Christian Koch)
Fotos sind erhältlich über den ZDF-Bilderdienst, Telefon 
06131-706100, und über 
http://bilderdienst.zdf.de/presse/einhalbesleben

Pressekontakt:

ZDF-Pressestelle
Telefon: 06131 / 70 - 2120
Telefon: 06131 / 70 - 2121

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